Nachterstedt. Eine Woche nach dem Erdrutsch in Nachterstedt mit drei Toten sollen die Sicherheitsvorkehrungen an der Abbruchstelle erhöht werden. Unterdessen weisen die Behörden den Vorwurf von sich, sie hätten Hinweise auf ein Abrutsches des Hanges ignoriert: Es habe keine Warnhinweise gegeben.

Vor dem Erdrutsch von Nachterstedt hat es offenbar Hinweise auf instabile Bodenverhältnisse gegeben. Ein Bewohner der Siedlung «Auf der Halde» berichtete der Staatsanwaltschaft Magdeburg, er habe vor Jahren Absenkungen im Garten festgestellt. Die Kuhle sei verfüllt worden, doch sei der Boden wieder abgesackt. «Man hat das offenbar nicht für voll genommen», sagte Staatsanwalt Uwe Hornberg der «Frankfurter Rundschau» über die Zeugenvernehmung.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lagen den zuständigen Behörden vor dem Erdrutsch aber keine Warnhinweise vor. Zwar habe ein Bewohner der betroffenen Siedlung vor Jahren Risse in seinem Schuppen festgestellt, sagte die Sprecherin. In der Zeugenvernehmung nach dem Unglück habe der Mann der Polizei aber gesagt, er habe die Risse selbst verfüllt und es trotz erneuter Senkungen dabei belassen. Die Behörden seien darüber nicht informiert worden. Ein Bericht in der «Frankfurter Rundschau» hatte den Eindruck erweckt, die Behörden hätten die Beobachtungen des Mannes ignoriert.

Ein Gutachten wird nach ihren Angaben allerdings erst in zwei bis drei Monaten vorliegen.

Seismologische Messpunkte montiert

Die Sicherheitsvorkehrungen an der Abbruchstelle sollen weiter erhöht werden. Die vom Einsturz bedrohten Häuser der Siedlung «Auf der Halde» in Sachsen-Anhalt würden mit seismologischen Messpunkten versehen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes am Donnerstag.

Nach dem Unglück waren mechanische Pegel an den einsturzgefährdeten Häusern angebracht worden, von denen Experten mögliche Bewegungen des Erdreiches und an den Wänden ablesen können. Die neue Technik, die Daten per Funk übermittle, mache es überflüssig, dass sich wie bisher Fachleute des Bergamtes an die einsturzgefährdeten Häuser an der Abbruchkante begeben müssten, um etwaige Verschiebungen an dort angebrachten Markierungen abzulesen, sagte die Sprecherin des Landratsamtes. (ddp)