Essen. Netzwerke wie Instagram sind voll davon: Selfies von Jugendlichen, die auf Bahnschienen posieren. Dabei passieren immer wieder tödliche Unfälle.

Mit einem Schock-Video macht die Deutsche Bahn jetzt auf einen gefährlichen Trend unter Jugendlichen aufmerksam: das Gleis-Selfie. Der Spot fängt ganz harmlos an. Zu sehen sind zwei Mädchen, die sich gegenseitig die Nägel lackieren, neuesten Tratsch austauschen - und irgendwann auf Bahn-Gleisen balancieren. Als eine von beiden das Handy zückt, um ein Selfie von sich und der besten Freundin zu schießen, kommt ein Zug angerauscht - zurück bleibt nur das Handy mit der letzten Foto-Aufnahme.

"Das passiert leider immer noch sehr häufig, dass Jugendliche auf Bahngleise treten und Bilder von sich aufnehmen", sagt eine Bahnsprecherin. Vor allem Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren betreten die Bahnanlagen und schießen Fotos und Selfies im Gleisbett. Als besondere Freundschaftsbeweise werden die Aufnahmen, die die Jugendlichen mit Fernweh, Sehnsucht oder Unzertrennlichkeit assoziieren, in sozialen Netzwerken hochgeladen - Facebook und Instagram sind voll von solchen Aufnahmen.

147 Menschen starben auf Gleisen

147 Menschen sind 2014 beim Überqueren von Bahngleisen gestorben, 2015 waren es bis Oktober 84, so die Sprecherin: "Darunter sind auch junge Menschen, die ein Selfie schießen wollten." Weil die Gefährlichkeit dieses Trends offenbar noch nicht überall angekommen sei, habe die Bahn das Video gedreht.

"Das ist Teil einer Serie von Präventions-Spots. In einem anderen Film geht es um junge Leute, die auf Güterzug-Waggons klettern und den Leitungen zu nahe kommen. Jedes Jahr erleiden Menschen dabei schwere Stromschläge." Mit den Filmen wolle man nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren, sondern die Zielgruppe emotional ansprechen. Das wolle die Bahn auch dadurch erreichen, dass alle Filme an reale Situationen angelehnt seien. (pen)