Düsseldorf. In zehn Tunneln sind sie schon im Einsatz: Blitzer, die man nicht sieht. Die Polizei versucht so, Raser zu überführen, ohne den Verkehr zu gefährden.

  • Neue Anlagen nutzen einen schwarzen Blitz und sind somit für Autofahrer unsichtbar
  • Die Blitzer sind nur in Straßentunneln installiert
  • Anlagen sind erfolgreich, sagen Fachleute der Polizei

Sie sind die geheimsten der geheimen Tempo-Blitzer: Robot Black Flash. Man sieht ihren schwarzen Blitz nicht. Sie sind nur in Straßentunneln installiert und sie messen die Geschwindigkeit ohne den üblichen verräterischen Lichtstrahl.

Die Anlagen sind ziemlich erfolgreich, sagen Fachleute der Polizei. Das Fahrverhalten ändere sich. Aber auch die Kassen der Behörden klingeln. Wie in Düsseldorf im Rheinufertunnel. Nachdem hier die erste Anlage 2009 aufgebaut wurde, nahm die Stadtverwaltung schon ein Jahr später drei Millionen Euro mehr ein, ein Zuwachs von einem Viertel. Zudem gilt: Wiederholungstäter unter den Rasern tappen naturgemäß nicht nur einmal in die Tempo-Falle, bevor sie nach Wochen das erste Knöllchen im Briefkasten haben.

Unsichtbarer Blitz soll Unfallrisiko senken

Der Hersteller des Wunderkastens sitzt im nahen Monheim. Es ist der Verkehrssicherheits-Zweig des Jenoptik-Konzerns. Dort misst man den Erfolg auch in den Bestellungen. Inzwischen habe Jenoptik Verkehrssicherheit solche Geschwindigkeitsmessanlagen mit Schwarzblitz-Technologie „bundesweit in über zehn Tunnelanlagen installiert“ - und dort an rund 40 Messpunkten, sagt Corinne Effinger, die Teamleiterin Marketing. „Der Blitz wird im Infrarotbereich ausgelöst, sodass die Fahrer nicht geblendet werden und nicht erschrecken. Das reduziert das Unfallrisiko“.

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Das Messverfahren selbst dagegen funktioniert wie üblich. Drei Piezo-Sensoren sind pro Fahrstreifen in die Fahrbahn eingelassen. Sie geben an: Wie viel Zeit ist vergangen zwischen dem Überfahren der Sensoren 1 und 2, 2 und 3? Wird das in der Anlage eingestellte Limit überschritten, wird der unsichtbare schwarze Blitz ausgelöst.

2003 wurde der erste "schwarze Blitzer" installiert

In „Polizei. Dein Partner“, dem Präventionsportal der Polizeibehörden, ist jetzt zwölf Jahre nach dem Ersteinsatz der Schwarzlicht-Verkehrsüberwachung eine Bilanz gezogen worden. „Der subjektive Eindruck ist, dass insgesamt langsamer gefahren wird“, zitiert das Portal den Düsseldorfer Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann. Ähnliche Erfahrungen hat man am Rennsteigtunnel in Thüringen gemacht, wo die schwarzen Blitzer 2003 zum ersten Mal eingebaut wurden. Es ist seither eine „deutliche Veränderung des Fahrverhaltens“ festgestellt worden.

Für den Düsseldorfer Rheinufertunnel zwischen Altstadt und Landtag, in dem zunächst Tempo 60 und heute Tempo 70 gilt, ist das eine erfreuliche Entwicklung. Denn die bei 55 000 täglichen Durchfahrten gemessenen Spitzengeschwindigkeiten sind heftig. 2013, in einem Jahr, in dem im Rheinufertunnel 59 000 zu schnelle Autos geblitzt wurden, lieferte ein Fahrer 189 Stundenkilometer ab. Der Spitzenwert im ersten Halbjahr 2015 lag bei niedrigeren 144 km/h – immerhin auch noch mehr als das Doppelte des Erlaubten. Im letzten Jahr vor Einbau von Black Flash meldete die Polizei 65 Unfälle im Tunnelabschnitt. Bei jedem fünften war Raserei die Ursache.

Weitere Standorte bleiben geheim

Wo stehen die geheimen Schwarz.licht-Blitzer schon? Nie auf freier Strecke, versichert Corinne Effinger, die Marketing-Teamleiterin von Jenoptik in Monheim. Neben dem Düsseldorfer Rheinufer-Tunnel und im Rennsteig sind ihre Robot Black Flash auch in Berlin im Tunnel Britz, in München im Aubinger- und Richard Strauss-Tunnel und bei Schwäbisch-Gmünd in Baden-Württemberg installiert.

Und wo werden sie bald stehen? Das bleibt im Dunkeln wie der Blitz. Denn Jenoptik gibt „aus Vertraulichkeitsgründen“ keine Informationen zu Bestellungen oder Planungen.

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