Düsseldorf. Die nach einer spektakulären Verfolgungsjagd in die Niederlande verschwundenen Raser sollen einer schwer bewaffneten Bande angehören.

Die Raser, die vor einem Monat mit einer filmreifen Verfolgungsjagd die nordrhein-westfälische Polizei vorgeführt haben, sollen einer schwer bewaffneten Bande angehören. Das berichtet "Spiegel Online" unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des Landeskriminalamts NRW. Ein LKA-Sprecher wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen: "Das können wir weder bestätigen, noch dementieren", sagte er am Montag.

Laut LKA-Papier sollen die international operierenden Täter auch für bis zu 14 Sprengungen von Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen verantwortlich sein, berichtet "Spiegel Online". Außerdem würden ihnen Blitzeinbrüche bei Juwelieren und in Elektronikgeschäfte zugerechnet. Bei Taten im vergangenen Jahr hätten sie Kalaschnikows mitgeführt.

Polizei-Hubschrauber abgehängt

"Das Fluchtverhalten ist rigoros und ohne Rücksicht auf Eigen- oder Fremdgefährdung", schreibe das LKA. "Gefahrene Geschwindigkeiten liegen jenseits der 250 km/h."

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Tatsächlich waren die Unbekannten über sieben Autobahnen geflüchtet, hatten einen Polizei-Hubschrauber und mindestens 24 Streifenwagen abgehängt. Die Flüchtigen fanden sogar noch Zeit, ihren PS-Boliden, einen Audi RS 4 oder 6, aus Kanistern aufzutanken, ohne von der Polizei eingeholt zu werden.

Über eine Stunde lang hatte die Polizei versucht, den schwarzen Wagen zu stoppen. In den Niederlanden hatte sich die Spur des Autos schließlich verloren. Die Polizei geht davon aus, es mit einem mehr als 400 PS starken und mindestens 250 Stundenkilometer schnellen Auto zu tun gehabt zu haben. Der Wagen mit den gestohlenen Kennzeichen (EMS-) war bereits Ende August bei einem Blitz-Einbruch in Hagen aufgefallen.

Der Fall erinnert an einen spektakulären Millionen-Coup bei einem Juwelier 2005. Damals hatten fünf Räuber mit Maschinenpistolen auf der Düsseldorfer Königsallee um sich geschossen und Schmuck im Wert von mehr als zwei Millionen Euro erbeutet. Die Räuber entkamen ebenfalls mit einem PS-starken schwarzen Audi nach Holland. Nur 28 Minuten nach dem Überfall hatten Zeugen damals den Fluchtwagen mit Tempo 200 über die deutsch-holländische Grenze rasen sehen. (dpa)