Berlin. Der Filmemacher trommelt seit Wochen für sein Projekt für Flüchtlinge - und eckt an. Jetzt hat er seine neue Stiftung offiziell vorgestellt.

Filmemacher Til Schweiger hat er erneut betont, dass er an den Plänen für ein Flüchtlingsheim in Niedersachsen festhält. "Wir geben diesen Traum nicht auf", sagte der 51-Jährige am Donnerstag in Berlin. Da das Projekt in einer Kaserne im Harz stockt, will er sich demnach in Osnabrück engagieren. Dort will er helfen, ein Gebäude zu einer Schule umzubauen, wie er erzählte. Schweiger stellte bei der Pressekonferenz gemeinsam mit prominenten Unterstützern seine neue Stiftung vor, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche "jeglicher Herkunft" kümmern soll.

Mit dabei waren Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD), Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), Schauspieler Jan Josef Liefers und als Moderatorin Sandra Maischberger. Rapper Thomas D. sagte, er habe wie Schweiger 100.000 Euro für die Stiftung auf den Tisch gelegt. "Als Mensch Hilfe zu leisten, sollte eigentlich unser aller Grundbedürfnis sein", sagte der Musiker.

Verhandlungen über Standort des Flüchtlingsheim ist ins Stocken geraten

Schweiger, Vater von vier KIndern, gilt mit Filmen wie "Keinohrhasen" und "Honig im Kopf" als Deutschlands erfolgreichster Filmemacher und Schauspieler. In der Flüchtlingskrise zeigte er seine politische Seite. Er kündigte an, in Niedersachsen beim Bau eines "Vorzeige-Flüchtlingsheims" zu helfen. Der aktuelle Stand dabei: Die Verhandlungen zwischen dem Land Niedersachsen und dem Besitzer der Kaserne sind ins Stocken geraten. Unklar ist, ob die Kaserne im Harz wegen einer möglichen Schadstoffbelastung überhaupt nutzbar ist.

Gegen Schweiger gab es auch den Vorwurf der Selbstvermarktung. Andere finden sein Engagement gut. Schweigers "Tatort"-Kollege Jan Josef Liefers etwa schrieb zu einem Facebook-Kommentar, der von "Profilierungssucht" sprach: "Skepsis ist schon okay. Aber wenn sie einen so runter zieht? Man lähmt sich doch nur selber, wenn man immer als erstes die schlechtmöglichste Variante für die wahrscheinlichste hält."

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Schweiger hatte in den den vergangenen Wochen in Interviews und mit Facebook-Postings dafür gworben, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Er ärgerte sich lautstark über fremdenfeindliche Hetze im Netz und sprach von "empathielosem Pack". Anfang August knüpfte er den Kontakt SPD-Chef Gabriel. (dpa)