Köln. . Selten wurde das Prinzip der Wirtschaftsförderung so unterhaltsam präsentiert wie in der „Höhle der Löwen“. Das Format ist mehr als eine Show.

Da sitzen sie wieder, drei Männer und zwei Frauen, die den Kandidaten Löcher in den Bauch fragen. Was verdient ihr? Wie hoch ist der Umsatz? Gehören euch die Maschinen? Will man ja alles wissen, bevor man ein Angebot macht, eine Investition tätigt in das Geschäftsmodell, das einem da gerade schmackhaft gemacht wird.

Langweilig klingt das, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Die TV-Show über Firmenbeteiligungen und Businesspläne kann richtig spannend sein. Sie war bei Vox einer der Überraschungshits des vorigen Jahres. Jetzt hat die „Höhle der Löwen“ (20.15 Uhr) wieder geöffnet.

"Die Kandidaten sind professioneller geworden"

„Ja“, sagt V.-Ö.-Travel-Geschäftsführer Vural Öger, einer der Investoren, er sei selber überrascht gewesen vom Erfolg der Sendung. „Das war so nicht abzusehen. Es gab ja keine Erfahrungswerte.“ Aber schon nach der ersten Ausgabe habe er eine „enorme Resonanz“ gespürt. Deshalb hat er auch nicht gezögert, bei der zweiten Auflage wieder mitzumachen. Genau wie Vural Öger (Spezialgebiet Reisen), Judith Williams (Homeshopping), Frank Thelen (Digitale Medien/Apps), Lencke Steiner (Verpackung) und Jochen Schweizer (Events). Bereut hat Öger das nicht. „Die Kandidaten sind professioneller geworden, die Geschäftsideen besser.“

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Viele zumindest. Es gibt allerdings auch wieder Geschäftsmodelle, die zerplatzen wie Luftballons in einer Nadelkissen-Fabrik. In solchen Fällen nehmen die Löwen nach wie vor kein Blatt vor den Mund. „Das Geld wird verbrennen“, versucht etwa Jochen Schweizer ein Paar wach zu rütteln. Und Thelen fasst auch schon mal zusammen: „Das ist eine dumme Idee.“

Nicht jeder Deal kommt zustande

Öger ist seiner Rolle treu geblieben, gibt den etwas grummeligen Senior-Investor mit der Erfahrung von Jahrzehnten im Rücken. „Fünf Minuten“, braucht er im Schnitt, um zu entscheiden, ob er einsteigt. „Dann sagt mir meine innere Stimme ja oder nein.“ Dabei sind Idee und Ideengeber gleich wichtig für den 73-Jährigen. „Beides muss stimmen.“ Aber selbst dann ist er nicht immer dabei: „Es gibt Produkte, die passen einfach nicht zu mir.“ Dann lässt Öger die Finger von dem Deal. Schließlich ist es sein eigenes Geld, das er investiert, nicht das des Senders.

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Mit den Investitionen des Vorjahres ist der Unternehmer zufrieden, geht aber natürlich nicht ins Detail. Allerdings räumt er ein, dass nicht jeder Abschluss der 2014 im TV gefeiert wurde, später auch zustande gekommen ist. Lag allerdings nicht an ihm. Mal fehlten Patente, mal Lizenzen, dann wieder tauchten plötzlich neue Gesellschafter auf. „Dann kann man natürlich keinen Beteiligungsvertrag machen.“ Von Deals, die nur für die Kamera gemacht wurden, will er aber nichts wissen. „Das wäre Blödsinn für mich.“

Zweite Chance durch Medienpräsenz

Manche Kandidaten sind übrigens auch ohne Unterstützung der Löwen erfolgreich geworden. Bei der Kölner Firma Zuckerzahn etwa, die fahrbare Süßigkeiten-Stände samt Personal für Veranstaltungen vermietet, stand nach dem TV-Auftritt das Telefon nicht mehr still. Der Umsatz der Jungunternehmer ist seitdem um 450 Prozent gestiegen. Manchmal sind eben auch die besten Löwen auf der falschen Fährte.