Köln. . Castingshows stehen nur für Tralala? Von wegen. Vox kombiniert jetzt Wirtschaftsförderung mit Unterhaltungsfernsehen. Gesungen und getanzt wird ausnahmsweise gar nicht. Die Show-Teilnehmer wagen sich mit neuen Produkten oder neuen Dienstleistungen in die „Höhle der Löwen“.

Es ist wieder Casting-Zeit. Doch niemand muss singen oder tanzen. Und auch auf Schönheit kommt es nicht an. Stattdessen ist Köpfchen gefragt, eine gute Geschäftsidee. Wer glaubt, eine zu haben, der kann sich in „Die Höhle der Löwen“ (Vox, 20.15 Uhr) wagen. Aber wenn er Pech hat, wird er darin gefressen – wenn auch nur verbal.

Ein großes halbrundes Laufgitter führt zum Augenblick der Wahrheit. Dann stehen sie da, die Daniel Düsentriebs Deutschlands. Manche versuchen ihr Glück schon seit einiger Zeit, andere haben gerade erst einen Geistesblitz gehabt. Hundeschlafsäcke für unterwegs haben sie erfunden, Hemden, die angeblich nicht mehr aus der Hose rutschen oder eine neuartige Anti-Falten-Creme. Manche Ideen fallen in die Kategorie „Dinge, die die Welt nicht braucht“, bei anderen fragt man sich, warum nicht schon lange jemand darauf gekommen ist.

Der bekannteste ist Vural Öger

Natürlich wollen sie alle mit ihren Produkten in Serie gehen, ihre Ideen vermarkten. Das Geld dafür sollen die Löwen geben, die durch die Bank gestandene Unternehmer sind. Die vielleicht bekanntesten sind Öger-Tours-Gründer Vural Öger und der Event-Experte Jochen Schweizer. Aber auch Judith Williams, die Queen des deutschen Teleshoppings ist dabei. Vervollständigt wird das Quintett durch Lencke Wischhusen, Geschäftsführerin einer Verpackungsfirma und Vorsitzende des Wirtschaftsverbands „Die jungen Unternehmer“ und Frank Thelen, der bereits zahlreiche Internet-Firmen gründete.

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In langer Reihe sitzen sie im Studio und hören sich – zunächst freundlich lächelnd – erst mal an, was ihnen der Kandidat zu bieten hat und was er dafür haben möchte. 100.000 Euro brauchen etwa die Erfinder von Geldbörsen aus Recycling-Material und offerieren dafür 20 Prozent ihres noch jungen Unternehmers. Finanzierung gegen Firmenbeteiligung. Aber weil die Unternehmer nicht mit dem Geld des Senders jonglieren, sondern mit ihrem eigenen, wird jeder Geschäftsplan ausführlich beleuchtet. Da wird getastet, geschnuppert und ausprobiert. Vor allem aber wird gefragt. „Schon was verkauft?“. „Wie hoch war der Gewinn?“ „Wofür genau braucht ihr das Geld?“ Manche bestehen, viele werden zerpflückt. Die meisten zu Recht.

Wenn sich der Plan in Luft auflöst

Hier wird niemand vorgeführt. Es wird aber auch keiner in Watte gepackt. Da ist eine Idee in den Augen der Löwen auch schon mal „totaler Mist“, fühlt sich ein Produkt „einfach billig“ an, wird manche Erfindung schnell entzaubert: „Funktioniert nicht“. Und ja, es macht irgendwie Spaß, dabei zuzusehen, wie einem schlecht vorbereiteten Kandidaten die Gesichtszüge entgleiten, wenn sein Business-Plan sich nach und nach in Luft auflöst.

„Das Produkt muss vollkommen überzeugen, und es muss einen Markt dafür geben“, fasst Schweizer seine Einstiegsbedingungen zusammen.

Was aus den Ideen wird, Vox will es irgendwann zeigen. Vorausgesetzt natürlich, die Show wird ein Erfolg. Ganz unwahrscheinlich ist das nicht. Unter anderen Namen aber mit dem gleichen Konzept läuft sie derzeit in 22 Ländern. War offenbar eine gute Geschäftsidee