Aurich. An drei Orten an der Nordseeküste dürfen die Gäste nicht ins Wasser. Grund dafür sind erhöhte Bakterienwerte. Die Ursache ist strittig.

Wegen Bakterien im Wasser haben die Behörden an drei niedersächsischen Nordseestränden Badeverbote ausgesprochen. Es handelt sich um die Strände Bensersiel bei Esens, Dornumersiel im Kreis Aurich und um eine kleine Badestelle bei Horumersiel am Hafen Wangersiel. Die Länge der gesperrten Strände beträgt rund einen Kilometer. Das Badeverbot besteht zunächst bis Samstag.

Warum wurde das Baden verboten?

Bei Routinekontrollen an den drei Orten wurden am Dienstag erhöhte Werte des Bakteriums Escherichia coli festgestellt. Das Bakterium kann bei Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen. Die Gesundheitsbehörden der Landkreise haben die Badeverbote daher vorsorglich verhängt.

Wie lange gilt das Verbot?

Die Verbote gelten zunächst bis Samstag, denn vor einer Freigabe müssen neue Wasserproben analysiert werden. Experten testen, ob auch diese Proben über den Grenzwert hinaus mit dem E.coli-Bakterium belastet sind. Die Analyse dauert 36 Stunden, sagt Katrin Luden vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Aurich. Die Resultate sollen bis Samstagvormittag vorliegen. Sollten weiterhin erhöhte Werte festgestellt werden, werden die Badeverbote verlängert. In Bensersiel gab es bereits im August 2013 ein kurzes Badeverbot.

Was weiß man über die Ursache?

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Die Behörden halten sich mit Aussagen über die Ursachen noch bedeckt. Im Allgemeinen sei das Wasser an den Nordsee-Badestränden sehr gut, sagt Luden. Durch die Gezeiten, also Ebbe und Flut, wird das Wasser vor der Küste ständig ausgetauscht, Verunreinigungen werden schnell weggespült. "Man muss jetzt Ursachenforschung betreiben", sagt Luden.

Gibt es denn schon Vermutungen?

Nicht ausgeschlossen werden kann, dass mit E.coli-Bakterien verunreinigtes Wasser vom Land ins Wattenmeer gespült wurde. Die Marschfelder in der Nähe werden über Gräben entwässert. Kritische Stimmen wie der Interessenverband Wattenrat sehen daher Gülleausbringung durch die Landwirtschaft als Ursache. Andererseits heißt es aus dem Gesundheitsamt des Kreises Friesland, dass Messungen bislang keine Hinweise auf Süßwassereinträge ergeben hätten.

Was bedeutet das für den Tourismus?

Betroffen vom Badeverbot sind zwei Strände und eine kleine Badestelle. Zur Einordnung: Allein zwischen Weser und Ems gibt es insgesamt 15 Strände. "Wir haben also Ausweichmöglichkeiten", sagt Carolin Wulke, Geschäftsführerin der Nordsee GmbH, der Dachorganisation für die Vermarktung der niedersächsischen Nordsee. Wie viele Gäste derzeit in Ostfriesland die Sommerfrische genießen, darüber gebe es keine Zahlen. Zur Zeit seien aber viele Touristen aus NRW an der Küste. In wenigen Tagen beginnen die Ferien in Niedersachsen. "Wir haben schon eine volle Hütte", sagt Wulke. (dpa)