Essen. Weil die Deutsche Bahn nicht zulassen wollte, dass sie einer Frau ohne Ticket hilft, beschwerte Anke Hargaßer sich bei Facebook - und traf einen Nerv.

Was Anke Hargaßer auf ihrer Zugfahrt am vergangenen Wochenende erlebte, trifft offenbar bei vielen Menschen einen Nerv. Mit ihrem Wut-Post bei Facebook hat sie mittlerweile über 61.000 Likes abgeräumt, der Artikel wurde außerdem mehr als 3500 mal im Sozialen Netzwerk geteilt. Dabei geht es allerdings nicht um die üblichen Probleme - wenngleich Anke Hargaßer auch mit diesen zu kämpfen hatte.

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Sie habe allerdings "immerzu Verständnis" dafür, dass ihr ICE bei 40 Grad erst mit 55 Minuten Verspätung seinen Zielort erreiche und das "meine bezahlte Sitzplatzreservierung verfällt, weil der Wagen nicht zur Verfügung steht". Die Klimaanlage sei defekt gewesen, kalte Getränke habe es ebenfalls nicht gegeben und ihren Anschlusszug habe sie auch verpasst, schreibt die junge Frau. Doch wütend macht sie das Verhalten eines Ticketkontrolleurs.

Deutsche Bahn ließ Frau nicht helfen

Die Szene schildert sie wie folgt: "Die Frau die ein paar Sitze weiter saß und kein Ticket vorweisen konnte, sah sehr erschöpft aus. Vielleicht lag es an den Temperaturen, wahrscheinlich aber an dem Umstand, dass sie nachts in der Stadt unterwegs war, um die fünf neben ihr stehenden Plastiktüten mit Pfandflaschen zu füllen und davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten."

Hargaßer will der Pfandsammlerin helfen und bietet an, sie auf ihrer übertragbaren Monatskarte mitzunehmen. Weil Hargaßer den City-Anschluss ihres ICE-Tickets nutzt, braucht sie dieses nicht. Doch der Bahn-Kontrolleur lehnt das ab.

Deutsche Bahn rechtfertigt sich für ihr Verhalten

"Anstatt diese Lösung zu akzeptieren hat Ihr Angestellter es für besser erwachtet, mir die Richtlinien und die Prozessabläufe der Kontrollen zu erklären", schreibt Hargaßer: "Er hat es vorgezogen dieser Frau, die nachts durch München läuft um Pfandflaschen für 10 Euro zu sammeln, einen Bußgeldbescheid über 60 Euro auszustellen." Dafür habe sie kein Verständnis.

In einer Antwort auf den Post erklärt die Bahn, dass es ihr ums Prinzip gehe: "Der soziale Umstand eines Schwarzfahrers ändert aber nichts daran, dass derjenige vorsätzlich eine Leistung erschleichen wollte." Man könne Hargaßers Mitleid zwar verstehen, allerdings würden "solche Leute es dann grundsätzlich immer wieder versuchen". Wenn immer jemand helfe, "wäre ja grundsätzlich gar kein Ticketkauf notwendig." Hargaßer gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden. Sie sei der Meinung, dass "ein verständnisvollerer und individuellerer Umgang in gewissen Situationen durchaus angebracht ist". (fel)

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