Miami. Der Koffer fürs Standard-Handgepäck könnte bald zu groß sein: Der Weltluftfahrtverband hat die empfohlene Größe fürs Kabinengepäck heruntergesetzt.
Handgepäck könnte bald kleiner werden: Der internationale Luftfahrtverband (IATA) hat auf seiner Jahreskonferenz in Miami beschlossen, die Empfehlung für die Größe von Bordkoffern zu ändern. Die Umsetzung ist für die Airlines aber freiwillig. Ziel ist laut IATA ein weltweit einheitlicher Standard und mehr Komfort an Bord.
Lufthansa und Air Berlin prüfen Handgepäck-Regel der IATA
Bisher darf jeder Passagier bei Lufthansa und Air Berlin ein Gepäckstück von 55x40x23 Zentimetern mit in die Kabine nehmen – der Rest muss in den Frachtraum. Jetzt könnte das Handgepäck auf 55x35x20 Zentimeter schrumpfen. Das ist rund ein Fünftel weniger. Die Vorgaben sind aber von Airline zu Airline verschieden.
Vor allem Kurzurlauber und Geschäftsreisende dürften sich über die neuen Richtlinien ärgern: Sie sparen sich durch das große Handgepäck das zeitraubende Einchecken des Koffers und das Warten am Gepäckband nach dem Flug. Aber die passgenau zugeschnittenen Koffer wären dann plötzlich zu groß.
Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch Germanwings, Eurowings und Austrian Airlines gehören, ist von der Idee einer weltweiten Einheitsgröße sehr angetan – die Empfehlung der IATA wird aber noch geprüft. "Wir haben den Vorschlag mit Interesse aufgenommen, können zur Umsetzung aber noch nichts sagen", erklärte Lufthansa-Sprecher Florian Gränzdörffer am Donnerstagmorgen. Vor allem die Kofferindustrie werde die Diskussion mit Spannung verfolgen, ergänzt er.
Auch bei Air Berlin werden die Empfehlung erstmal geprüft. Eine Entscheidung falle in den nächsten Wochen, erklärte Airline-Sprecher Tobias Spaeing. Ob und wie die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft die Maße umsetzt ist also noch unklar. Eine einheitliche Lösung sei aber reizvoll, meint auch Spaeing.
Handgepäck-Empfehlungen nicht bindend für Airlines
Im IATA sind die größten Fluggesellschaften der Welt zusammengeschlossen. Die Airlines müssen sich allerdings nicht an die Empfehlungen halten. Es sind nur Vorschläge. In der offiziellen Pressemitteilung des Weltluftfahrtverbandes wird die Verkleinerung so begründet: Die kleinere Handgepäck-Größe sei optimal – nur damit könne jeder Fluggast seine Tasche im Kabinenschrank verstauen.
Allerdings stehen die Fluglinien seit Jahren unter hohem Kostendruck. Die Airlines achten auf jedes Kilo Gepäck, um Kerosin zu sparen – gleichzeitig kassieren vor allem Billig-Fluglinien wie Ryanair Zusatzgebühren für größere Gepäckstücke, oder haben nur ein Kontingent fürs Handgepäck. Wer hinten in der Schlange steht, muss seine kleine Laptop-Tasche dann doch kostenpflichtig aufgeben und in den Frachtraum schaffen lassen.