Kathmandu. Die Hilfe für Erdbeben-Opfer in Nepal läuft weiter schleppend: zu wenige Helikopter, zu wenig Geld. Tausende Beamte müssen in Zelten arbeiten.

Fast zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal beklagen die Vereinten Nationen eine geringe Spendenbereitschaft. Nur 6,5 Prozent der benötigten Gelder für UN-Hilfsorganisationen seien bislang eingegangen, teilte das UN-Büro für Katastrophenhilfe (Ocha) am Freitag via Twitter mit. Man benötige dringend fast 400 Millionen Dollar mehr (etwa 356 Millionen Euro). Bei dem Beben kamen nach Angaben der nepalesischen Regierung mehr als 7900 Menschen ums Leben. Fast eine halbe Million Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt.

Auch 25.000 öffentliche Gebäude hielten dem Beben der Stärke 7,8 nicht stand. Deswegen arbeiten Tausende Beamte in Zelten. Unter ihnen ist ausgerechnet die Katastropheneinsatztruppe der Polizei, deren Gebäude in der Hauptstadt Kathmandu teilweise in sich zusammenfiel. Es war so alt, dass es unter Denkmalschutz stand. Nicht benutzbar sind nach Angaben der zuständigen Behörden derzeit ein Teil des Präsidentenpalastes, die Nationalbibliothek, der Gerichtshof, die Zentralbank, das Finanzamt und das Verteidigungsministerium.

Die Bevölkerung und Hilfsorganisationen hatten die Regierung Nepals immer wieder kritisiert, nicht ausreichend auf Erdbeben vorbereitet gewesen zu sein. Dabei liegt das Land dort, wo sich die Indische in die Eurasische Platte schiebt - und es immer wieder zu Erdbeben kommt.

Hilfslieferungen kommen in einigen Regionen nicht an

Auch am Freitag bebte die Erde wieder, einer der Stöße erreichte laut der US-Erdbebenwarte die Stärke 4,9. Nur wenige Behörden und Ministerien in Nepal sind in erdbebensicheren Gebäuden untergebracht.

Die Vereinten Nationen hatten um 415 Millionen Dollar gebeten, um in den ersten drei Monaten Unterkünfte die Menschen zu finanzieren, die durch das Erdbeben am 25. April ihr Obdach verloren. Hinzu kommt die Versorgung von Millionen Nepalesen mit sauberem Wasser und Nahrung sowie medizinische Betreuung von Verletzten.

In der besonders von Nachbeben betroffenen Region Sindupalchowk beschwerten sich die Menschen weiterhin, dass die Hilfslieferungen nicht bei ihnen ankämen. Sie hätten weder Essen noch Zelte erhalten, sagte Rajesh Katuwal aus einem Dorf, zu dem keine Straße führt. Das Onlineportal "ekantipur" berichtete, dass drei große Transporthubschrauber der britischen Armee in Indien festhingen. Die Regierung in Kathmandu erteile keine Genehmigungen, weil die Helikopter zu groß seien für den Einsatz im bergigen Nepal. (dpa)