Kathmandu. Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in Nepal steigt immer weiter. Mehr als 7600 sind es schon - darunter jetzt auch offiziell zwei Deutsche. Weitere Deutsche werden im Trekking-Dorf Langtang vermisst, wo riesige Erdrutsche abgingen.

Die Behörden in Nepal haben nach dem verheerenden Beben den Tod einer deutschen Frau bestätigt. Sie sei in der beliebten Wander-Region Langtang gestorben, sagte Ramesh Adhikari, Leiter der nepalesischen Tourismusbehörde, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Der Tod eines Professors aus Göttingen war bereits kurz nach der Naturkatastrophe bekannt geworden. Im Langtang-Nationalpark im Himalaya gingen nach dem Erdbeben zahlreiche Erd- und Schneelawinen ab. Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen auf mehr als 7600, darunter 7500 alleine in Nepal.

Zahl der in Nepal vermissten Touristen unklar

Zur Zahl der vermissten Touristen gibt es unterschiedliche Angaben. Die nepalesische Polizei spricht von 112 Ausländern, darunter sieben Deutsche. Die Tourismusbehörde hingegen meint, allein in der Langtang-Region seien Hunderte Touristen unterwegs gewesen, zu denen nun kein Kontakt bestehe. "Wir versuchen, die genauen Zahlen zu ermitteln", sagte Adhikari. Die Angaben zu Geretteten und tot Geborgenen seien an verschiedenne Stellen erfasst worden.

Besonders schwer getroffen wurde das Trekking-Dorf Langtang, in dem mehrere Gästehäuser standen. Im April und Mai ist Wander-Hochsaison, danach setzt der Monsun-Regen ein. Satellitenbilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigen, dass von dem Dorf an der Grenze zu Tibet quasi nichts mehr übrig ist. Bis Montag hatten die Helfer dort 52 Leichen geborgen, darunter sieben Ausländer. Bis zu 200 Tote befürchten die Behörden allein an diesem Ort. Das Bundeskriminalamt schickte Spezialisten nach Nepal.

Schwerstes Beben seit mehr als 80 Jahren

Das Erdbeben der Stärke 7,8 am Samstag vergangener Woche war das schwerste seit mehr als 80 Jahren in Nepal. Die Zahl der Toten dürfte weiter steigen, wie die Behörden sagen - schließlich wurden noch nicht alle Regionen erreicht. Zehntausende Menschen wurden verletzt. Unter den Toten sind bislang 58 Ausländer.

Am zehnten Tag nach dem Beben gab es noch immer Dörfer, die bislang von den Hilfskräften nicht oder kaum erreicht wurden. "Bei uns in der Gegend gab es 800 Häuser, von denen vier stehengeblieben sind. Wir benötigen ganz dringend Zelte, weil wir im Freien schlafen müssen", sagte der der Lehrer Jit Bahadur Tamang. Er lebt im Dorf Karthali im Distrikt Sindhupalchowk, wo fast die Hälfte aller Erdbebenopfer zu beklagen sind. Auch die meisten Getreidevorräte seien zerstört worden, sagte Tamang.

Narayan Tiwari aus dem Dorf Baguwa sagte ebenfalls, dass Zelte und Nahrungsmittel nun am wichtigsten seien. "Wir haben seit dem Erdbeben fast nichts bekommen." Zahlreiche kleine Straßen in Nepal sind nach wie vor durch Erdrutsche blockiert. Die nepalesischen Behörden haben nur 13 Hubschrauber. Indien hilft dem Nachbarland mit 14 Hubschraubern aus, die USA mit vier vertikal landenden Flugzeugen und China mit drei Hubschraubern. (dpa)