Köln. . Seine Gruppe heißt Passport. Das war Zufall, aber es passt. Klaus Doldinger und seine Band sind viel unterwegs. Jetzt nahmen sie Album Nr. 34 auf.

Sein größter Hit läuft seit fast 45 Jahren nahezu jeden Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten. Er gehört zu den großen akustischen Erkennungsmarken des deutschen Fernsehens – und das, obwohl das Stück gerade mal 32 Sekunden kurz ist. Es ist das „Tatort“-Thema. Dahinter steckt ein kluger Kopf: Klaus Doldinger. Bekannt wurde der 78-Jährige mit Musik für Film und Fernsehen, berühmt indes durch Jazz mit seiner Gruppe Passport. Jetzt hat der Saxophonist mit seiner Band das 34. Album vorgelegt. Es heißt „En route“ – unterwegs.

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Das trifft’s. Doldinger liebt das Leben auf der Straße. Für sein Album ist er auf Werbe-Tour gegangen. Beim Gespräch sitzt der Meister mit der markant großen Brille im Kölner Hotel Ernst, Dom wie Hauptbahnhof nur einen Steinwurf entfernt. Doldinger ist bester Laune, er ist offenkundig zufrieden mit sich und seinem Album.

Ein Näschen für Trends und Talente

Dass seine Band „Passport“ heißt, war ein Zufall, und doch hätte kein anderer Name besser gepasst. „Ich hatte für den Band-Namen verschiedene Überlegungen angestellt, aber ,Passport’ fand die Plattenfirma am besten.“ Dafür gab es einen schlichten Grund: „Das ist fürs Cover am besten, da nehmen wir einfach eure Reisepässe, drucken die ab, und das war’s.“

Genauso geschah es. Das war 1971. Und Doldinger war der richtige Mann am richtigen Platz. Obwohl der gebürtige Berliner damals schon 35 war (für die damalige Musik-Szene war das uralt), hatte er ein Näschen für Trends und Talente. Der Mann, der in den Fünfzigern mit Dixieland angefangen hatte, legte eine zeitgeistige Jazz-Rock-Platte vor, und am Schlagzeug saß ein gewisser Udo Lindenberg, damals ein wilder Mittzwanziger. Publikum und Kritik jubelten.

Und Doldinger hatte den Sound seines Lebens gefunden. Dem Musik-Mix blieb er in all den Jahren treu, auch wenn er sich immer wieder durch Weltmusik inspirieren ließ. Vor allem die Stile Afrikas üben eine gleichbleibende Faszination auf den Musiker aus großbürgerlicher Familie aus.

Zum Jazz gehört der gute Ton

Von Doldingers Erfolg wollten auch Film und Fernsehen profitieren. Gerade die aufstrebende Bildschirm-Branche sah eine Schnittmenge zwischen Musikfans und Seh-Leuten. Doldinger komponierte in Serie, mal für den „Tatort“, mal für „Ein Fall für zwei“. Für die Kino-Version der „Unendlichen Geschichte“ schrieb Doldinger den Soundtrack, und mit der Film-Musik für das Antikriegsepos „Das Boot“ schuf er ein klingendes Monument.

„Glück gehabt“, sagt Doldinger heute dazu. Eine feine Untertreibung. Tatsächlich arbeitete der Künstler hart für sein Glück. In Düsseldorf büffelte er in den Fünfzigern für sein Abitur. Parallel dazu studierte er am Robert-Schumann-Konservatorium Klavier und später auch Klarinette. Selbst vom guten Ton versteht Doldinger was; nebenher ließ er sich nämlich zum Tonmeister ausbilden.

Reise-Virus indes war offensichtlich angeboren. Doldinger nutzte bereits in den Sechzigern die Reisefreiheit, die sich als eines der wichtigsten Merkmale der jungen Bundesrepublik entpuppte. Doldinger zog’s nach Brasilien – Schuld war nur der Bossa Nova.

Mit „Brasil“ ging es beim Zoll ganz schnell

Dort, beim Zoll, nutzte er den Umstand, dass Musik, wie die Körpersprache, überall verstanden wird. Bei der Passkontrolle ging es nicht voran. Doldinger & Co. hatten jede Menge Gepäck dabei. Der Bandleader: „Da habe ich einfach mein Saxophon ausgepackt und ,Brasil’ gespielt. Da ging es plötzlich ganz schnell.“ Improvisation im doppelten Sinn.

Dortmunder Tatort dreht in Tanzcafé

Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
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Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
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Im Tanzcafé
Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
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Im Tanzcafé "Oma Doris" (ehemals Hösl) in der Innenstadt werden am Montag und Dienstag Szenen für den neuen Dortmund-Tatort gedreht. © Dieter Menne
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In Rio lief ihm Gilberto Gil über den Weg. In der Hotel-Lobby spielte ihm Brasiliens späterer Kulturminister seine neuesten Stücke vor. Beide, Doldinger wie Gil, erinnern sich noch heute gern an ihre erste Begegnung.

Nasenspray und Kräuterbonbons gehören zum Standard-Gepäck

Die Reise-Lust hat Doldinger bis heute nicht verlassen. Im Juni geht’s gar auf große Fahrt. Er gastiert eine Woche lang in Marokko. Casablanca, Tanger und Rabat stehen auf dem Tour-Plan.

Mit der Zeit wurde Doldinger Reise-Profi, sammelte Sprachführer und Redensarten aus aller Welt. Zu seinen Reise-Utensilien gehören neben den Standards auch Nasenspray und Kräuterbonbons – als Saxophonist braucht er einen langen Atem.

Doldinger, inzwischen meist von Gattin Inge begleitet, hat ein Händchen für Organisation. Egal wo es hingeht, der Wahl-Münchner hat alles dabei. Ob er nie etwas vergessen habe? Doldinger trocken: „Das passiert mir nicht.“