Limburgerhof. Ermittler prüfen einen möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund: In der Pfalz ist ein Feuer an einer geplanten Flüchtlingsunterkunft gelegt worden.
Erneut ist in Deutschland eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Brand gesteckt worden - diesmal in Rheinland-Pfalz. Nach ersten Ermittlungen zündeten Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch eine Asylunterkunft im pfälzischen Limburgerhof an, die sich noch im Bau befand. Die Polizei untersucht einen möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund, wie das Präsidium Rheinpfalz und die Staatsanwaltschaft Frankenthal mitteilten.
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"Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber. Es bestehe unter anderem der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung. Bei dem Feuer entstand ein Schaden von rund 50 000 Euro, verletzt wurde niemand. Auf dem Gelände der Gemeinde wird derzeit eine Unterkunft für etwa 16 Flüchtlinge gebaut. Das Haus, dessen Wände aus Gipskartonplatten bestehen, soll in drei bis vier Wochen an die Gemeinde übergeben werden.
Zeuge hat einen schwarzen Kleinwagen gesehen
Nach den bisherigen Erkenntnissen zündeten die Täter Bitumenrollen auf einem Dach an. "Durch das Feuer wurden in der Folge auch die bereits verlegten Bitumenbahnen des Flachdachs in Mitleidenschaft gezogen", berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Ein Zeuge beobachtete zur Tatzeit einen schwarzen Wagen, der sich mit quietschenden Reifen in Richtung Mutterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) entfernte. Nun suchen die Ermittler weitere Zeugen.
"Es ist kein guter Tag für Rheinland-Pfalz."
Die rheinland-pfälzische Landesregierung verurteilte den mutmaßlichen Brandanschlag scharf. Ministerpräsidentin Malu Dreyer besuchte am späten Vormittag den Brandort. Es sei bitter, dass der Anschlag einem Gebäude gegolten habe, in dem Asylbewerber untergebracht werden sollten, sagte sie und fügte hinzu: "Es ist kein guter Tag für Rheinland-Pfalz."
Vor gut einem Monat hatte ein Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt für Schlagzeilen gesorgt. Zuvor gab es in dem Ort mehrfach Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern. (dpa)