Rom. Italien stöhnt unter der Last des wachsenden Ansturms, manche Küstenstädte wollen die Menschen nicht einmal mehr an Land lassen.
Wieder sind Hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Vermutlich kamen rund 400 Menschen ums Leben, als ein voll besetztes Boot vor der libyschen Küste kenterte. Das berichtete die Hilfsorganisation Save the Children unter Berufung auf Überlebende, die von der italienischen Küstenwache am Montag in Sicherheit gebracht wurden.
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Italien hat Mühe, den Ansturm zu bewältigen. Die ungebremste Zunahme von Flüchtlingen sowie die Schüsse von Schleusern auf ein Rettungsboot treiben das Land an den Rand einer politischen Zerreißprobe.
Gleichzeitig wird der Streit zwischen den Regionen um die Verteilung der Flüchtlinge schärfer. Die kalabrische Hafenstadt Corigliano will Flüchtlinge nicht einmal mehr an Land lassen. Einschließlich der etwa 9000 Flüchtlinge, die in den vergangenen vier Tagen von der Küstenwache, der europäischen Grenzschutzorganisation Frontex und mehreren Handelsschiffen gerettet wurden, zählt Italien dieses Jahr bereits über 20.000 Ankömmlinge.
Das sind schon jetzt deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, als im ganzen Jahr 170.000 Flüchtlinge anlandeten. Frontex-Direktor Fabrice Leggeri warnt die Europäer vor einer „noch schwierigeren Situation“. An Libyens Küsten seien „je nach Quelle zwischen 500.000 und einer Million Menschen zum Aufbruch bereit“.