Essen. Die neue Funktion WhatsApp Call ist auf Android-Geräten freigeschaltet. Doch Vorsicht: Außerhalb des WLAN-Netzes lauert eine Kostenfalle.
Lange wurde getuschelt, nun ist die neue Funktion da: Die Nutzer des Messenger-Dienstes WhatsApp können die auf ihrem Smartphone gespeicherten Kontakte nun auch anrufen. Zumindest auf Android-Geräten und BlackBerry 10 ist es möglich, über die Chat-App zu telefonieren und Anrufe entgegenzunehmen. Doch was taugt die neue Funktion WhatsApp Call?
Wo WhatsApp Call läuft
Um WhatsApp Call auf Android-Geräten nutzen zu können, wird die neueste Version des Messengers benötigt. Ab Version 2.12.19 ist Telefonie in der Anwendung integriert. Beide, Anrufer und Angerufener, müssen die neueste WhatsApp-Version installiert haben. Tablets werden nicht unterstützt. Damit Nutzer auf dem neuen Stand sind, muss die App aus dem Internet heruntergeladen werden oder auf dem Gerät ein Update des Programms durchgeführt werden.
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Technik-Blogs zufolge soll es in den kommenden Wochen ein umfangreiches Update von WhatsApp geben, wodurch die Telefonie-Funktion auch auf iOS-Geräten freigeschaltet wird. Hier wird bislang nur eine Mobilfunkverbindung aufgebaut. Andere Betriebssysteme sollen folgen.
Wie es funktioniert
Um via WhatsApp zu telefonieren, muss der Nutzer einen Chat mit der Person öffnen, mit der er telefonieren möchte. Oberhalb des Fensters muss er auf das Symbol eines Telefonhörers tippen. Dann wird die Verbindung zum entsprechenden Kontakt aufgebaut. Alternativ geht das auch über den neuen Menüpunkt „Anrufe“ in der Startübersicht von WhatsApp. Dort erhält der Nutzer eine Liste von Kontakten, mit denen er telefoniert hat und die er per Tipp auswählen kann.
Gespräche laufen über Facebook-Server
Beim Telefonieren via Whats-App laufen die Gespräche über die Server von Facebook, die in den USA stehen. WhatsApp stand schon mehrfach wegen zu laxer Auslegung des Datenschutzes in der Kritik.
Nach eigenen Angaben hat WhatsApp weltweit 700 Millionen aktive Nutzer.
Bei eingehenden Anrufen erscheint ein Bildschirm mit Profilfoto, falls der Nutzer es vergeben hat. Der Angerufene kann über den grünen Knopf streichen, um den Anruf anzunehmen. Um ihn abzulehnen, muss der Nutzer über den roten Knopf streichen. Alternativ kann er auch auf das Nachrichten-Symbol auf dem Anruf-Bildschirm tippen, um den Anruf mit einer kurzen Nachricht abzulehnen.
Hinweis von WhatsApp: Notrufnummern können über WhatsApp Call nicht erreicht werden.
Was WhatsApp Call taugt
Die Funktion verwendet die Internetverbindung des Smartphones. Bei dieser Voice-over-IP-Verbindung (kurz VoIP) wird also über Computernetzwerke telefoniert. Die Verbindung wird per Fingertipp schnell aufgebaut. Die Sprachqualität variiert allerdings massiv, sie hängt von der Bandbreite ab, die dem Nutzer während des Telefonats zur Verfügung steht. Die besten Ergebnisse gibt es natürlich in einem WLAN-Netz. Einen Unterschied zur normalen Telefonfunktion merken die Nutzer nicht. Handelt es sich jedoch um eine langsame mobile Internetverbindung, kann es laut Erfahrungsberichten von Nutzern zu Verbindungsabbrüchen und Verzerrungen kommen.
Achtung Kostenfalle
Aufpassen müssen Smartphone-Besitzer mit Handytarifen, bei denen das Datenvolumen begrenzt ist oder bei denen je Megabyte abgerechnet wird. Der Grund: Wird WhatsApp Call von unterwegs und außerhalb eines WLAN-Netzes genutzt, geht das Telefonieren zu Lasten des eigenen mobilen Datenkontingents. Ersten Tests zufolge kann ein einstündiges Telefonat bis zu 60 MB an Daten verbrauchen. Bei Tarifen ohne Datenflat kann das Volumen womöglich rasch aufgebraucht sein. Teuer kann es übrigens auch für den Angerufenen werden: Anders als bei der „normalen“ Telefonie fällt bei VoIP-Verbindungen der Datenverbrauch auch bei demjenigen an, der den Anruf annimmt.
Das Fazit
Via WhatsApp können Nutzer nun auch live miteinander telefonieren – wie bei Skype (Microsoft), FaceTime (Apple) oder anderen Messengern. Im WLAN-Netz sind die Telefonate kostenlos, auch über Ländergrenzen hinweg. Bei mobilen Verbindungen sollte der Nutzer auf seinen den Datenverbrauch achten.