Hamburg.. Ein Überfall im Hasenkostüm: Der neue ARD-Tatort mit Wotan Wilke Möhring bietet anderthalb spannende Fernsehstunden.

Eigentlich wollen diese bösen Osterhasen nur mal wieder eine High-Society-Party aufmischen und die Gäste in Smoking und Abendkleid verschrecken. Aber diesmal sind die Waffen der maskierten Anarchisten scharf, plötzlich gibt es Tote, und der neue Hamburger „Tatort: Frohe Ostern, Falke“ mit Wotan Wilke Möhring wird zu einem Horrortrip voller Nervenkitzel, der uns anderthalb spannende Fernsehstunden beschert.

Thomas Stiller hat da einen rasanten Krimi inszeniert, der auch in seiner Bildstärke zuweilen durchaus Kinoqualitäten aufweist und ins Drehbuch so viele Unwägbarkeiten eingebaut, dass man sich nicht langweilt. Seine Schurken reiht er schön nebeneinander wie in einem Western auf, und die albernen Hasenkostüme geben der bedrohlichen Lage eine wunderbar groteske Note.

Scharfschützen beziehen Stellung

Eigentlich ist der Trupp auf gewaltfreie Stör-Spektakel aus, um auf die Ungerechtigkeit in der Welt hinzuweisen, und diese Hamburger Flüchtlingsgala, bei der am Ende wohl kaum was für den guten Zweck übrig bleibt, scheint ein ideales Ziel für ein bisschen Krawall. Der fünfte im Bunde, Frank, (Thomas Sarbacher), vor ein paar Monaten zu den Gesellschaftskritikern gestoßen, schießt indes auf einmal scharf, und aus der Protestnummer von ein paar eigentlich ganz netten Chaoten droht im Verbund mit dem Gangster ein Gewaltexzess zu werden: Die Feiernden werden zu Geiseln, die Scharfschützen und das Einsatzkommando der Polizei beziehen Stellung vor den Türen. Irgendwann ist klar, dass dieser Frank sein Opfer gar nicht willkürlich ausgewählt hat, der Mann handelt im Auftrag. Und unter den Polizisten muss ein Maulwurf sein.

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Eine klare und einfache Ausgangslage, der Stiller aber viele Facetten abgewinnt – mit Blick auf ein vollbusiges Häschen-Model, das in einem Überraschungsei auf seinen Auftritt wartet und noch gar nichts mitbekommen hat vom Überfall, sogar eine humorvolle.

Unter den Gefangenen ist die Kommissarin Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller), die per Handy-SMS Kontakt zu ihrem Kollegen Falke (Wotan Wilke Möhring) hält und versucht, den wankelmütigsten der Geiselnehmer auf ihre Seite zu ziehen – eine lebensgefährliche Nummer, die Stiller bei einer Verfolgungsjagd durch den Ballsaal gekonnt zuspitzt.

Falke, der immer noch Sympathien für alte Kumpel aus der autonomen Szene hegt, hat sich zwar einen Informanten geschnappt, der mit den Hasen früher selbst auf Tour war, ist aber sonst eher in die Rolle des Beobachtenden gezwungen. Die Action muss er den Experten überlassen, das Leben seiner Kollegin aber will er natürlich unbedingt retten. Es macht Spaß, Möhring in seinem unangestrengten Spiel als Kümmerer zuzusehen, das ihn authentisch und natürlich erscheinen lässt. Und auch Petra Schmidt-Schaller, die zur Heldin wider Willen werden muss, legt einen starken Auftritt hin.

Fazit: Rasanter „Tatort“, der in Stil und Inhalt angenehm aus der Reihe tanzt.

Montag, ARD, 20.15 Uhr