Frankfurt/Main. . Eine Woche nach dem Absturz eines Airbus mehren sich Erkenntnisse über den Co-Piloten. Lufthansa war bekannt, dass er als Flugschüler depressiv war.
Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa wusste während der Ausbildung von Co-Pilot Andreas Lubitz von einer vorausgegangenen Depression. In einer E-Mail habe der damalige Flugschüler 2009 im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme seiner Ausbildung die Verkehrsfliegerschule über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert, teilte die Lufthansa am Dienstagabend mit.
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"Im Interesse einer schnellen und lückenlosen Aufklärung hat Lufthansa der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach weiteren internen Recherchen zusätzliche Unterlagen übergeben, insbesondere Ausbildungsunterlagen und medizinische Unterlagen", heißt es in der Erklärung der Fluglinie. Zu den Unterlagen gehörten die E-Mail-Korrespondenz des Co-Piloten mit der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen.
Co-Pilot hatte Flugschule von abgeklungener Depression berichtet
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen, soll Co-Pilot Andreas Lubitz am Dienstag vergangener Woche absichtlich einen Airbus der Fluglinie Germanwings zum Absturz gebracht haben und 149 Menschen mit in den Tod gerissen haben. Recherchen der Polizei ergaben, dass Lubitz für den Tag des Unglücks krank geschrieben war; Ermittler fanden in seiner Wohnung einen zerrissenen Krankenschein.
Germanwings-Absturz In der E-Mail-Korrespondenz des Co-Piloten mit der Verkehrsfliegerschule hatte er im Jahr 2009 als Flugschüler im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme seiner Ausbildung durch Übersendung medizinischer Unterlagen die Verkehrsfliegerschule über eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ informiert, teilte die Lufthansa am Dienstagabend mit.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte am Montag bekannt gegeben, dass Lubitz vor Jahren wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung gewesen sei, und dass bei ihm Suizid-Absichten festgestellt worden seien – allerdings bevor er Pilot wurde.
Video aus Flugzeug soll letzte Minuten vor Absturz zeigen
Ein Video aus der Germanwings-Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. Eine offizielle Bestätigung für die Existenz des Videos gab es zunächst nicht. "Bild" und das französische Magazin "Paris Match" berichteten am Dienstagabend, Mitarbeiter hätten die Sequenz ansehen können. Das Video sei am Unglücksort von einer Person gefunden worden, die zum Kreis der Ermittler gehöre.
Der Zeitung zufolge ist die Szenerie an Bord chaotisch und völlig verwackelt, einzelne Personen seien nicht identifizierbar. Die Echtheit des Videos sei unzweifelhaft.
Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin erklärte auf Anfrage dagegen, er wisse nichts von einem solchen Fund. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, die noch ausgewertet würden. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können." Er sei noch zwei Stunden zuvor vor Ort gewesen - da sei von einem solchen Video nicht die Rede gewesen, sagte Robin.
Eine Woche nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen hat die Gendarmerie die Bergung der Opfer abgeschlossen. "Es gibt keine Körper mehr in der Absturzzone", sagte Gendarm Jean-Marc Ménichini am Dienstag der französischen Nachrichtenagentur AFP. Am Mittwoch sollten nun persönliche Gegenstände der Toten geborgen werden, außerdem geht die Suche nach dem zweiten Flugdatenschreiber weiter. Die Ermittler können seit Dienstag über eine eigens errichtete Behelfsstraße zu der Absturzstelle gelangen. (dpa/WE)