London. . In London wurde unter großer Kulisse die 5. Staffel von „Game Of Thrones“ vorgestellt. Der Tower wurde zwar nicht erobert, aber er wurde gemietet.

Man wüsste ja gerne, wie Queen Elisabeth das alles findet. Über 1000 Jahre steht der Tower von London nun schon und hat allen Eroberungsversuchen getrotzt. Und nun das. Ohne Gegenwehr hat ein Kran am helllichten Tag einen schweren Eisenthron über die dicken Mauern gehievt. Und als der Abend hereinbricht zieht ein fremder König mit seinem Gefolge unter dem Jubel des einfachen Volkes in das altehrwürdige Gemäuer ein.

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Aber gemach, das Empire steht nicht vor dem Fall. Der Tower ist nicht erobert worden, er wurde gemietet. Ja, das ist ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher ist es allerdings, dass er für die Premiere der fünften Staffel einer Fernseh-Serie gemietet wurde. „Game Of Thrones“ (GoT) heißt sie, zu deutsch etwa „Thronspiele“, und wird von vielen Menschen in aller Welt sehnsüchtig erwartet.

„Der Pate“ trifft auf „Herr der Ringe“

GoT ist die Verfilmung der Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, die der US-Schriftsteller George R. R. Martin seit den 1990er Jahren schreibt und von der er bisher mehr als 15 Millionen Exemplare verkauft hat. Sie spielt in der fiktiven Welt von Westeros, in denen die Jahreszeiten schon mal Jahrzehnte dauern können. Viele langhaarige Gesellen leben dort – gerne auch mit Bart und großem Schwert in der Hand. Und Drachen und Wildlinge gibt es auch.

Auf den ersten Blick wirkt Game Of Thrones deshalb auch wie eine weitere Fantasy-Serie. Bei genauerem Hinsehen aber ist sie mehr. „Ich habe“, sagt Martin, „den harten Realismus guter historischer Romane zur Fantasy gegeben.“ Und dann das Ganze mit Politik gewürzt. Manchmal hat man dann das Gefühl, dass Westeros auch Washington sein könnte. Vielleicht hat sich deshalb auch US-Präsident Obama als großer Fan der Serie geoutet.

Mächtige Adelsfamilien kämpfen in Westeros um den Eisernen Thron. Dafür lassen sie nur selten große Heere aufmarschieren, sondern bedienen sich lieber Lug und Betrug, Intrige und Verschwörung. Blut fließt dennoch reichlich und Gewalt gehört zur Tagesordnung. „Der Pate“ trifft auf „Herr der Ringe“. Und in fast jeder Sekunde sieht man dabei die 6 Millionen Dollar, die eine Folge im Schnitt kostet. Das beginnt bei den Spezialeffekten, geht über die detailverliebten Kulissen und endet bei der bis in die Nebenrollen exzellent gecasteten Besetzung – allen voran – Peter Dinklage als wollüstiger und zwergenhafter Königssohn.

Am häufigsten illegal heruntergeladen

Für viele TV-Experten ist GoT die beste Serie der Welt, für den US-Bezahlsender HBO, der sie für seine mehr als 80 Millionen Abonnenten drehen lässt, ist sie die erfolgreichste in seiner Geschichte. Auf DVD verkauft sie sich millionenfach und den etwas zweifelhaften Titel der „am häufigsten illegal aus dem Internet heruntergeladenen Serie“ trägt auch. Das erklärt, warum die Macher für die Premiere der neuen Episoden mal eben die Schauspieler sowie 1000 geladene Gäste in den Tower bitten .

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Zumal GoT längst die Grenzen des ursprünglichen Mediums gesprengt hat. In den USA wurden nach Ausstrahlung der ersten Folgen hunderte Neugeborene auf den Namen „Khaleesi“ getauft. Der bedeutet „Königin“ in der von Sprachwissenschaftlern extra für die Reihe entwickelten Fantasie-Sprache namens Dothraki.

Touristen pilgern zu den Drehorten

In Nordirland, das gerne als Kulisse genutzt wird, haben Touristen, die die Drehorte besuchen, mehr als 100 Millionen Euro gelassen. Und selbst die Deutsche Welle diskutiert augenzwinkernd über „das Postgeheimnis in einem rabenbasierten Kommunikationssystem“, weil in Westeros Vögel zur Nachrichtenübermittlung genutzt werden.

Auch in Staffel 5, soviel darf man verraten, gibt wieder jede Menge überraschende Wendungen, die die Zuschauer so lieben, die Mitwirkenden aber in Angst und Schrecken versetzen. Er habe, sagt Iwan Rheon einer der Darsteller am Rande der Premiere, sich oft nicht getraut, die nächste Seite des Drehbuchs aufzuschlagen, aus Angst, seine Figur könne tot sein. „In dieser Serie“, weiß Rheon, „ist niemand sicher.“