London. “Game of Thrones“ kehrt zurück. Mit einer großer Party im Tower von London feierte Sky in der Nacht zu Donnerstag mit 1000 geladenen Gästen die Weltpremiere der fünften Staffel einer der erfolgreichsten TV-Serien der Welt. Wir waren dabei.
Es herrscht Hochbetrieb rund um den Londoner Stadtteil Whitechapel. Überall wird gebaut, sogar in der Dunkelheit hieven große Kräne im Licht starker Scheinwerfer schwere Teile in die Höhe.
In der Nacht zu Donnerstag allerdings steht ein Gebäude im Rampenlicht, das es schon länger gibt und das den britischen Herrschern seit dem 11. Jahrhundert als Residenz, Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Museum, Münzprägestätte, Gefängnis, Archiv und Hinrichtungsstätte diente.
Der Tower von London, der an diesem Abend zum Kino für die erste Folge der fünften Game Of Thrones-Staffel wird.
Vor den Festungsmauern haben sie große Lagerfeuer entzündet und ein Spezialkran hat schon am Mittag einen schweren Thron über den Wall gehoben. „More throniest“ könne keine Ort für diese Party sein, werden die Autoren David Benioff und D. B. Weiss später am Abend in einer Videobotschaft sagen.
Und da haben sie recht. Nur die Drachen gleiten lediglich als Animation vor den Festungsmauern dahin. Sind aber auch schwierig zu bekommen, diese Ungeheuer. Aber ehrlich gesagt würde man sich nicht wundern, wenn Sky irgendwann doch welche organisiert.
Blutroter Teppich für Stars ausgelegt
So aber können sich die Fans, von denen die ersten schon früh am Nachmittag und im Kostüm aber ohne Eintrittskarte zum Tower gekommen sind, ganz auf die Schauspieler konzentrieren, die über den roten – nein, natürlich blutroten – Teppich schreiten.
"Game of Thrones"-Weltpremiere
Peter Dinklage alias Tyrion Lannister und seine Serienschwester Lena Headey sind „verhindert“, immerhin 35 ihrer Kollegen sind es nicht – darunter Kit Harington (Jon Schnee), Nikolaj Coster-Waldau (Jaime) und Sophie Turner (Sansa).
Ja selbst Charles Dance ist gekommen, obwohl seine Figur des Tywin Lennister am Ende der vergangenen Staffel vom eigenen Sohn dahingemeuchelt wurde. Und er ist angeblich nicht der einige Verstorbene, der wieder durch Westeros wandelt.
„Niemand ist sicher in dieser Serie“
Wie es dazu kommt, bleibt geheim am Abend der Premiere. Zwar geben alle Anwesenden Interview um Interview, sind bei Fragen nach dem Fortgang der Serie aber in etwa so gesprächig wie ein Mafioso bei der polizeilichen Vernehmung.
Es hilft auch nur bedingt, in den "Das Lied von Eis und Feuer"-Büchern von George RR Martin nachzuschlagen, die der Serie zugrunde liegen. Denn die Handlung der Fernsehreihe, das war in London immer wieder zu hören, soll sich künftig weiter von der literarischen Vorlage entfernen. Benioff und Weiss, hat Martin bereits vor einiger Zeit durchblicken lassen, „mögen es noch blutiger als ich“.
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Michael McElhatton, den den Roose Bolton in Game Of Thrones spielt, kann das nur bestätitgen und spricht am Rande des Roten Teppichs von „einigen Schockern für die Kenner der Bücher“. Es passieren jetzt Dinge, die darin nicht passieren.“
Das hinterlässt auch Spuren unter den Schauspielern. Iwan Rheon alias Ramsay Schnee hatte nach eigener Aussage manchmal „Angst vor dem umblättern der Drehbuchseiten“, weil er fürchtete, die Autoren würden seiner Figur den Garaus machen. „Niemand ist sicher in dieser Serie.“
Vorstellung beginnt mit 45 Minuten Verspätung
So lang und umlagert ist der Rote Teppich, dass die Weltpremiere der ersten Folge der neuen Staffel in einem extra aufgebauten, riesigen Zelt erst mit 45 Minuten Verspätung starten kann. Erstmals wird darin mit einer Rückblende gearbeitet, Dinklake gibt einmal mehr eine kurze aber grandiose Vorstellung als dauerbetrunkener Vatermörder auf der Flucht und Drachen, das zeigt sich immer wieder, sind keine Kuscheltiere. Am Ende der Episode muss dann wieder mal jemand sterben, den man vielleicht nicht lieb gewonnen hatte, der aber schon lange dabei war.
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Alles in allem ist der Start der fünften Staffel für Game Of Thrones-Maßstäbe fast schon gemütlich. Doch das ändert sich, wenn die nächsten Folgen halten, was der zum Ende gezeigte Trailer verspricht.
Er lässt erahnen, wohin der Weg vieler Figuren führt und dass sich dieser Weg in einigen Fällen seinem Ende entgegen neigt. Bündnisse deuten sich an, die man für undenkbar gehalten hätte, Handlungsstränge scheinen sich zu kreuzen, die viele Folgen zuvor nebeneinander her gelaufen sind. Dramen, Intrigen und viele Kämpfe gibt es. Brutal geht es zu und oft auch recht freizügig. Insgesamt zehn Folgen lang.
Sechster Band soll "The Winds Of Winter" heißen
Wie es anschließend weitergeht mit den Starks und den Lennistern, mit der Nachtwache und Drachenlady Daenerys Targaryen, bei Sky und dem produzierenden Sender HBO wüssten sie es wohl selber gerne. Aber George RR Martin lässt sich Zeit mit dem – nach US-Zählweise – sechsten Band seiner Fantasy-Reihe, der "The Winds Of Winter" heißen soll.
Die Stars von Game of Thrones
2011 ist der Vorgänger erschienen, dieses Jahr ist angeblich nichts Neues zu erwarten. „Ich werde Bescheid geben, wenn es fertig ist, wann immer das auch sein mag“, hat Martin verlauten lassen und manche Fans sorgen sich wegen der immer größer werdenden Zeitabstände und des noch geplanten siebten Abschlussbandes, der 66-Jährige könnte eine unvollendetes Werk hinterlassen.
Für den Fall hätte Nikolaj Coster-Waldau allerdings eine Idee, wie man den Streit um den Eisernen Thrin beilegen könnte. „Einschmelzen“, schlägt der 44-Jährige vor und lächelt. „Er bringt doch nichts als Ärger.“