Essen. . Die Kürzung der gesetzlichen Rente reißt große Löcher in die Altersvorsorge. Jeder sollte für sich richtig nachrechnen. Am besten so früh wie möglich.

Für die meisten Arbeitnehmer ist das Rentenalter noch weit entfernt. Und viele versprechen sich von der gesetzlichen Rente nicht mehr viel, haben das Vertrauen in das Altersvorsorgesystem verloren. Auch mangelndes Interesse an einer noch weit entfernt liegenden Zeit führt dazu, sich ungern oder gar nicht mit der persönlichen finanziellen Situation im Alter zu beschäftigten.

Doch das kann sich rächen. Jeder dritte Beschäftigte ist Experten zufolge von Altersarmut bedroht. Als arm gilt in etwa das Einkommen in der Grundsicherung für Rentner, rund 760 Euro. Die gesetzliche Rente als wichtigste finanzielle Säule im Ruhestand liegt bei den meisten Versicherten immer weit unterhalb des aktuellen Nettolohns. Diese Differenz wird von Fachleuten gerne als Rentenlücke bezeichnet. Anders gesagt: Wer seinen Lebensstandard später auf dem gleichen Niveau halten will, muss die Lücke irgendwie stopfen. Der erste Schritt zu einer Analyse der eigenen Situation ist die Berechnung der Rentenlücke.

Berechnung der Rentenlücke

Das kann jeder leicht selbst erledigen. Als Faustregel setzt die Stiftung Warentest hier folgende Formel an: Man nehme 80 Prozent des Nettolohnes und ziehe davon die einmal jährlich von der Rentenversicherung per Brief geschickte Information über die voraussichtliche spätere Rentenzahlung ab. Den Prozentsatz erklärt die Stiftung damit, dass man nach dem Eintritt in den Ruhestand weniger Geld benötigt als während des Arbeitslebens.

Verdient eine Musterangestellte derzeit 1600 Euro netto im Monat, bräuchte sie nach dem Renteneintritt nur noch 1280 Euro, um ihren Lebensstandard zu halten. Laut Renteninformation kann sie mit 720 Euro Rente rechnen. Dann bleibt eine Rentenlücke von zunächst 560 Euro übrig. Als Hilfestellung bei der Rechnung bietet die Stiftung Warentest im Netz unter der Internetadresse www.test.de einen kostenlosen Rechner zur Ermittlung des fehlenden Betrags an. Laut Warentest kann die Lücke beträchtliche Ausmaße annehmen. „Alleinstehende des Jahrgangs 1965, die immer durchschnittlich verdient haben und im Jahr 2030 nach 45 Beitragsjahren in Rente gehen, müssen mit einer Rentenlücke von rund 600 Euro rechnen“, erläutern die Verbraucherschützer. Bei Verheirateten seien es sogar rund 850 Euro.

Staatliche Förderung

Die entscheidende Frage ist nun allerdings, wie sich dieses Loch in der Alterskasse schließlich auffüllen lässt. Dabei spielen die beiden anderen Säulen der Altersvorsorge die wichtigste Rolle. Wer richtig riestert und vier Prozent seines Bruttolohnes in einem Riester-Rentenvertrag anlegt, erhält die volle staatliche Förderung dazu. Das würde den Versicherten monatlich rund 100 Euro kosten.

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Je nach Alter und damit der verbleibenden Ansparzeit bis zur Rente entwickelt sich so ein kleines Vermögen. Nehmen wir im Musterfall an, die spätere Riester-Rente beträgt 180 Euro.

Dann verbliebe als Rentenlücke noch ein Rest von 380 Euro. Abgezogen wird auch noch der Ertrag aus der betrieblichen Altersvorsorge, in diesem Beispiel sind das weitere 200 Euro. Am Ende fehlen dann noch 180 Euro im Monat, damit der Lebensstandard später gehalten werden kann.

Ausgleich der Lücke

Im Musterfall ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht, weil es weder weitere Ersparnisse, Immobilien oder andere Vermögenswerte gibt. Das zum Ausgleich der Lücke Notwendige muss erst noch angespart werden. Auch hierfür gibt es im Internet zahlreiche Rechner, zum Beispiel unter der Internetadresse www.zinsen-berechnen.de. In diesem Beispiel ist die Versicherte 42 Jahre alt, kann also noch 25 Jahre lang etwas beiseite legen und so gegen die Rentenlücke ankämpfen. Ein Rechner mit dem Entnahmeplan erbringt den Kapitalbedarf. Ein weiteres Beispiel: Um 35 Jahre lang monatlich 180 Euro herauszubekommen, muss die Musterangestellte knapp 55 000 Euro ansparen. Wie viel genau sie dafür monatlich sparen muss, zeigt der Ansparrechner. Bei einem Zinssatz von zwei Prozent und einer Laufzeit von 25 Jahren müsste sich monatlich 142 Euro auf das Sparkonto überweisen.

Je früher Arbeitnehmer sich mit der Rentenlücke befassen und etwas dagegen unternehmen, desto günstiger kommen sie auf den Monat hin betrachtet davon.