London. . Die Verleihung des wichtigsten britischen Musikpreises verläuft skandalfrei und beinahe langweilig glatt - bis Madonna auf die Bühne kommt. Dabei wollte die 56-Jährige ausnahmsweise gar nicht absichtlich provozieren.

Es waren die letzten Minuten der Brit-Awards-Show, die den großen Aufreger brachten. X-mal hatte das Moderatorenduo Madonnas ersten Auftritt seit 20 Jahren bei den wichtigsten britischen Musikpreisen angekündigt. Dramatisch zog der Weltstar im schwarzen Umhang endlich ein. Doch als die 56-Jährige die Treppe zur Bühne hochstieg und maskierte Tänzer ihr den Umhang wegziehen wollten, hing dieser fest - und riss die Sängerin rückwärts drei Stufen runter. Der unsanfte Sturz hinderte sie nicht daran, gleich wieder aufzustehen und ihren Song "Living For Love" zu einem würdigen Ende zu bringen.

Es gehe ihr gut, teilte sie kurz darauf bereits über Instagram mit und bedankte sich für die guten Wünsche, die Fans zu Tausenden in sozialen Netzwerken posteten. "Armani hat mich zugehakt! Mein schönes Cape war zu eng zugebunden!" Sonst war eine eher unspektakuläre Show, in die neben Madonna auch Kanye West und seine Frau Kim Kardashian etwas US-Glamour brachten.

Coldplay beste Band bei den Brit Awards

Dafür gab es bei den Auszeichnungen eine Überraschung: Nicht die Teenie-Lieblinge von One Direction oder die seit Jahren international erfolgreichen Alternative-Rocker von Coldplay gewannen den Brit Award für die beste Band, sondern das englische Rockduo Royal Blood.

Dessen Gitarrist Mike Kerr konnte es kaum glauben: "Für alle hier ist es vermutlich noch überraschender, weil ihr vielleicht gar nicht wisst, wer wir sind", scherzte er, nachdem Jimmy Page von Led Zeppelin am Mittwochabend die Trophäe überreicht hatte. Kerr und sein Kollege Ben Thatcher machen erst seit 2013 zusammen Musik, 2014 kam ihr Debüt- und bislang einziges Album "Royal Blood" heraus.

Madonna stürzt bei Brit-Awards

Madonna versucht mit einer Hand ihr Cape aufzubekommen.
Madonna versucht mit einer Hand ihr Cape aufzubekommen. © Getty Images
Dann streckt sie ihren Arm aus.
Dann streckt sie ihren Arm aus. © Getty Images
Die Tänzer spannen den Umhang...
Die Tänzer spannen den Umhang... © Getty Images
und ziehen sie von der Treppe. Dabei stürzt der Weltstar.
und ziehen sie von der Treppe. Dabei stürzt der Weltstar. © Getty Images
Madonna fängt sich kurz,  steht nach dem Sturz...
Madonna fängt sich kurz, steht nach dem Sturz... © Getty Images
...sofort wieder auf,...
...sofort wieder auf,... © Getty Images
...und zuppelt an ihrem Umhang.
...und zuppelt an ihrem Umhang. © Getty Images
Sie versucht aus dem Umhang zu kommen. Dann...
Sie versucht aus dem Umhang zu kommen. Dann... © Getty Images
...schafft sie es, befreit sich von dem Cape...
...schafft sie es, befreit sich von dem Cape... © Getty Images
...und zieht ihre Show durch.
...und zieht ihre Show durch. © Getty Images
Madonna professionell wie eh und je. Am Ende strahlt sie glücklich.
Madonna professionell wie eh und je. Am Ende strahlt sie glücklich. © Getty Images
Am Ende strahlt sie glücklich. Nach dem Auftritt twitterte sie:
Am Ende strahlt sie glücklich. Nach dem Auftritt twitterte sie: "Armani hooked me up! My beautiful cape was tied too tight! But nothing can stop me and love really lifted me up!." (Armani hat mich zugehakt! Mein schönes Cape war zu eng zugebunden! Aber nichts kann mich aufhalten!" © Getty Images
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Sam Smith ("Stay With Me"), der erst vor zweieinhalb Wochen vier Grammys abgeräumt hatte, war mit fünf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen. Der 22-Jährige gewann nur in der Kategorie Newcomer, erhielt aber einen Zusatz-Award für weltweiten Erfolg. Den Preis für den besten Künstler musste er aber Ed Sheeran (24) überlassen. Beinahe noch beeindruckter als von seinen beiden Trophäen - Sheeran gewann für "X" auch in der Kategorie bestes Album - schien der rothaarige Sänger und Songwriter davon, dass er dem neuseeländischen Schauspieler Russell Crowe die Hand schütteln durfte.

Einige Stars glänzten durch Abwesenheit

Ziemlich überwältigt von ihrem Sieg zeigte sich dagegen Paloma Faith ("Only Love Can Hurt Like This"), die als beste Künstlerin ausgezeichnet wurde. Zweimal sei sie festgenommen worden, weil sie illegal für ihre Konzerte plakatiert habe, erzählte die 33-Jährige. Jetzt hingen ihre Poster ganz legal in U-Bahn-Stationen. Ihren Brit Award widmete sie "allen Underdogs und allen Arbeitstieren".

Wie so häufig bei Shows in Europa glänzten einige Stars aus Übersee mit Abwesenheit - Pharrell Williams ("Happy") und die Foo Fighters ("Best Of You") bedankten sich für ihre Auszeichnungen als bester internationaler Künstler und beste internationale Band per Videobotschaft. Auch One Direction, die das Online-Voting für das beste Video gewannen, waren nicht in London. Sie sind auf Japan-Tour. (dpa)