Essen. . Der Rechtstreit zwischen dem Sänger Herbert Grönemeyer und der Bild-Zeitung ist um eine weitere Facette reicher. Dafür sorgte Bild-Chef Kai Diekmann am Dienstag per Twitter.
Ein Twitter-Beitrag von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann sorgt derzeit für Aufregung. Wie das Internetportal dwdl.de berichtet, veröffentlichte Diekmann am frühen Dienstagmorgen einen Tweet mit abfotografierten Berichten rund um einen Rechtsstreit zwischen Sänger Herbert Grönemeyer und dem Boulevardblatt. Auf einem der Fotos sei ein Beschluss des Kölner Landgerichts zu sehen, auf dem wiederum Grönemeyers Privatadresse in London zu erkennen gewesen sei.
Laut dwdl.de folgten auf Twitter einige verblüffte und empörte Reaktionen. Ein Abgleich der veröffentlichten Adresse mit Google Street View habe zu einem vergleichsweise unscheinbaren, schmalen Haus in einem für die britische Hauptstadt typischen Straßenzug geführt.
Mit geschwärzter Adresse
Einige Stunden später sei der Tweet dann gelöscht worden, berichtet dwdl.de. Um 10.19 Uhr setzte Diekmann dann wieder denselben Tweet ab - allerdings mit geschwärzter Adresse auf dem Gerichtsbeschluss. Gegen Mittag twitterte Diekmann ein weiteres Bild: ein Foto des Schreibens von Grönemeyers Anwalt Christian Schertz, der Diekmann darin bis 11 Uhr aufgefordert haben soll, zu erklären, dass er die Veröffentlichung von Gröneymeyers Privatadresse unterlasse. Nach Ablauf der Frist würde der Anwalt sonst einen Verfügungsanstrag stellen. Das Medienmagazin turi2.de schrieb, Diekmann habe auf den Tweet auf Druck von Grönemeyers Anwalt gelöscht.
In einem weiteren Tweet verteidigte sich Diekmann und berief sich darauf, dass der Gerichtsbeschluss und damit auch die Adresse ohnehin öffentlich sei, räumte aber ein, dass die Veröffentlichung der Privatadresse kein guter Stil gewesen sei. Diekmann schob auf dem neuen Tweet nach, dass er bedroht worden sei.
(tim)