Technische Defekte werden für den Absturz der Spanair-Maschine in Madrid verantwortlich gemacht
Madrid. Keine Schuldigen, keine Schlamperei, "nur" technische Mängel. Das ist die Schlussfolgerung des vorläufigen Untersuchungsberichts über die Flugzeugkatastrophe von Madrid, bei der am 20. August beim Absturz einer Spanair-Maschine 154 Menschen starben. In dem Bericht, der nun offiziell veröffentlicht wurde, werden für den Absturz beim Startmanöver zwei technische Pannen verantwortlich gemacht: Die Startklappen der Passagiermaschine vom Typ MD-82 waren nicht ausgefahren. Und ein Warnsystem, das die Piloten normalerweise auf diesen verhängnisvollen Fehler aufmerksam machen soll, funktionierte nicht.
Auf frühere Vorwürfe in einem ersten Entwurf des Berichtes, das Unglück hätte durch bessere Wartung der Maschine seitens der spanisch-skandinavischen Spanair oder auch mit einer ausgiebigeren Kontrolle der Flugsysteme durch die Piloten vermieden werden können, ist nun nicht mehr die Rede. Zuvor war berichtet worden, dass der zu Boeing gehörende Flugzeughersteller McDonnell Douglas allen Piloten empfohlen hatte, das Alarmsystem für das korrekte Funktionieren der Startklappen vor jedem Abheben zu prüfen. Und zwar, weil bereits vor 21 Jahren eine MD-82 mit Startklappendefekt und kaputtem Alarmsystem abgestürzt war.
Auch auf den Verdacht, dass Spanair-Techniker auf dem Madrider Flughafen bei einer Reparatur das wichtige Alarmsystem versehentlich abgeschaltet haben könnten, wird nicht eingegangen. Genauso wenig wie auf Behauptungen, dass die spanische Flugaufsichtsbehörden nicht reagierten, nachdem es im Sommer 2007 auf dem Airport der Kanareninsel Lanzarote einen Beinaheunfall mit einer MD-83 aus ähnlichen Gründen gegeben habe.
Die vollbesetzte Passagiermaschine, die von Madrid nach Gran Canaria fliegen sollte, war am Ende der Startbahn aus wenigen Metern Höhe wieder auf den Boden aufgeschlagen, auseinander gebrochen und explodiert. 154 der 172 Menschen an Bord starben, 18 wurden zum Teil schwer verletzt. Auch eine vierköpfige deutsche Urlauberfamilie war in dem Flammeninferno umgekommen.