Stuttgart. . „Der Bulle und das Landei“ ist eine ARD-Krimireihe, die immer mehr Fahrt aufnimmt. Das ist vor allem einem starken Schauspieler-Duo zu verdanken.

Wenn eine Serie den doofen Titel „Der Bulle und das Landei“ verpasst bekommen hat und unter der Rubrik „Schmunzelkrimi“ abgelegt wurde, erwartet man natürlich, dass gleich Witze von Onkel Willis 70. Geburtstag erzählt werden. Doch dann kommt Uwe Ochsenknecht ins Bild, und alles wird gut. Wie der den Bullen Killmer spielt, der von der Großstadt aufs Dorf strafversetzt wurde, das ist wirklich großes Kino. Und selten war Ochsenknecht so gut aufgelegt wie in der neuen Folge.

In solch einem speziellen Provinzdrama ist es nicht falsch, den privaten Verwicklungen Vorrang vor dem zu lösenden Fall einzuräumen. Der ist diesmal – im Gegensatz zu den letzten Folgen – sogar durchaus ansehnlich. Im Eifelnest Monreal wurde ein Schmuckgeschäft überfallen. Killmers Kollegin Kati Biver (Diana Amft) war zufällig in der Nähe, was angesichts des sehr überschaubaren Tatorts vielleicht doch nicht so ganz zufällig ist, konnte aber den Räuber nicht aufhalten.

Verdächtig sind der Lover der Schmuckdesignerin (glänzend gespielt von Sabine Postel als verblühende Schönheit, die den jungen Mann mit einer Extra-Portion Schminke zu halten sucht), außerdem der Sohn, der den Lover für einen nichtsnutzigen Schmarotzer hält und ihn anschwärzt, wo er nur kann – und ein Taxifahrer, der eine ganz besondere Rolle spielt.

Im Chauffeur glaubt die Kati nämlich den Schmuckräuber erkannt zu haben. So richtig belastbar ist diese Aussage aber nicht. Wer mit einem Filmriss im Taxi aufwacht (mit Elvis-Kostüm und Diana-Ross-Perücke!), wird als Zeuge nicht so ganz ernst genommen.

Der mürrische Großstadt-Bulle

So geht es auch munter weiter. Killmer wird langsam wieder nüchtern und ist wieder der Alte, also ein mürrischer City-Bulle, der mit dem Dorfleben nun wirklich überhaupt nichts am Hut hat, Kati macht sich auf die Verfolgung des Taxifahrers, und der ist dann tot.

Der Rest ist eine muntere Nummernrevue, mit Anspielungen auf einschlägige Vorbilder. Ganz so großformatig wie beim Hollywood-Hit „Hangover“, wo nach einer durchzechten Nacht auch schon mal Mike Tysons Tiger im Bad wartet, wird es nicht, aber dennoch macht der Rückblick auf eine wilde Karaoke-Nacht in Koblenz (was für ein Nachtleben, hätte man gar nicht vermutet!) großen Spaß. Was die Lage zusätzlich kompliziert: Offenbar hat Killmer mit seiner Kollegin, mit der ihn eigentlich nichts verbindet, es nicht nur bei einer rauschenden Geburtstagsfeier krachen lassen, sondern sie gleich noch geheiratet. Weil ihm der Bürgermeister zufällig über den Weg lief.

Im letzten Akt gibt es viel zu tun, was dem Tempo der von Torsten Wacker flott inszenierten Komödie guttut. Elvis-Kostüm und Diana-Ross-Perücke müssen zurückgegeben werden. Der fette Deckel – mehrere Runden in einem überfüllten Lokal mit begeistertem Publikum – will bezahlt sein. Eine Scheidung steht an, und zwar von einer Frau, die noch nicht einmal wusste, dass sie überhaupt verheiratet war. Dann ist da noch die Oma (Ulrike Bliefert), der heimliche Star dieser Serie, mit ihren klugen Sprüchen, und ach ja, der Fall will ja auch noch gelöst werden.

Fazit: Ein großer Spaß, wenn auch harmlos. Wer sich auf Karneval einstimmen will, kann sich hier einschunkeln. Uwe Ochsenknecht und Diana Amft wachsen zu einem schlagkräftigen Comedy-Krimi-Paar zusammen. ARD, 20.15 Uhr