Bad Hersfeld. Der schwere Busunfall in Osthessen mit mehreren Toten und Schwerverletzten hat eine Debatte über die Sicherheit auf deutschen Autobahnen entfacht.

Angesichts des schweren Busunglücks in Osthessen mit vier Toten und rund 40 Verletzten hat ein Busverband höhere Leitplanken gefordert. "Die Leitplanken an den deutschen Autobahnen sind generell ausgelegt für Pkw", sagte der Sicherheitsbeauftragte vom RDA Internationalen Bustouristik Verband, Johannes Hübner, der Deutschen Presse-Agentur. "Sie sind allerdings ungeeignet für den Schwerverkehr, der macht sie einfach platt. Solche Leitplanken bleiben eine Notlösung."

Der Reisebus war am Dienstag auf der Autobahn 4 zwischen dem Autobahndreieck Kirchheim und der Anschlussstelle Bad Hersfeld mit einem schlingernden Auto zusammengestoßen und etwa 50 Meter eine Böschung hinunter gestürzt. Warum der Fahrer des Wagens mit seinem Auto ins Schleudern geraten war, müssen die Ermittler herausfinden.

Einen Tag nach dem Busunglück waren bereits viele der verletzten Fahrgäste nach Hause zurückgekehrt. 18 Reisende seien in der Nacht aus den umliegenden Krankenhäusern entlassen worden, sagte ein Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. 13 Schwerverletzte müssten weiter in Kliniken bleiben. Einige von ihnen würden auf Intensivstationen behandelt. "Zum Glück ist bisher niemand mehr gestorben", sagte der Sprecher. Wer nur leicht verletzt war, konnte bereits am Dienstag nach Hause.

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Inzwischen steht auch die Identität der vier Toten fest. Es handelt sich laut Polizei um zwei Frauen, 83 und 69 Jahre alt, und zwei Männer, 74 und 79 Jahre alt. Alle vier Opfer stammen aus der Pfalz in der Gegend um Landau (Rheinland-Pfalz).

Sicherheitsexperte Hübner kritisierte, im Abschnitt des Unfalls seien die nur 70 Zentimeter hohen Leitplanken für einen rund drei Meter hohen Hochdeckerbus zu niedrig und nicht stabil. "Die Leitplanken müssten nicht nur höher sein, sie müssten auch fest in der Fahrbahn verankert sein", sagte er. Fest verankerte und höhere Leitplanken aus Stahl, wie sie vor Brücken bereits genutzt würden, wären zum Beispiel eine Alternative. Der RDA ist nach eigenen Angaben der in Europa führende Verband für die Bus- und Gruppentouristik.

Der Unglücksbus mit Reisenden aus der Pfalz und aus dem Raum Mannheim/Heidelberg war auf dem Weg nach Leipzig. Dort wollten die Senioren den Jahreswechsel feiern. (dpa)