Bad Hersfeld. Bei einem Busunfall an der Autobahn 4 wurden im osthessischen Bad Hersfeld 40 Menschen verletzt. Vier Reisende starben.
Die Scheiben des weißen Busses sind zerborsten, das Heck steht zwischen Tannen. Nur ein Seil der Feuerwehr sichert den Reisebus dagegen ab, noch weiter den Abhang hinabzurutschen - ein Bild des Schreckens am Tag vor Silvester an der Autobahn 4 in Osthessen.
Die Insassen des Busses aus der Pfalz und aus dem Raum Mannheim/Heidelberg hatten sich auf einen unbeschwerten Trip zum Jahreswechsel nach Leipzig gefreut, für mindestens vier Ausflügler wird es eine Reise in den Tod. "Als wir ankamen, konnte ich sehen, es sind Personen aus dem Bus herausgeschleudert worden", sagt die Kreisbrandinspektorin von Hersfeld-Rotenburg, Tanja Dittmar. Verletzte hätten geschrien, es sei eine sehr dramatische Situation gewesen.
Autofahrer geriet ins Schleudern und rammte den Bus
Offenbar löst ein Autofahrer die Katastrophe aus: Sein Wagen gerät in einer langgezogenen Linkskurve zwischen dem Autobahndreieck Kirchheim und der Anschlussstelle Bad Hersfeld in Fahrtrichtung Osten ins Schleudern, rammt den Bus. "Warum er (der Wagen) ins Schleudern gekommen ist, dazu können wir noch nichts sagen", sagt der Sprecher der Polizei in Fulda, Thomas Rodemer. Der Busfahrer verliert die Kontrolle, sein Bus walzt auf rund 100 Metern die Leitplanke nieder, ehe er sich an der Böschung überschlägt und erst 50 Meter tiefer zum Stehen kommt.
Mehr als 40 weitere Insassen aus der Pfalz und aus dem Raum Mannheim/Heidelberg werden verletzt. Lange ist nicht klar, ob unter dem Bus noch Opfer liegen. "Es gibt eine Unstimmigkeit zwischen der Zahl der Passagiere und der Passagierliste. Dem gehen wir nach", sagt Rodemer weiter.
Mehr als 100 Helfer, darunter mehrere Feuerwehren aus umliegenden Landkreisen und drei Rettungshubschrauber, eilen zur Unglücksstelle und suchen nach den Opfern. "Die Hauptschwierigkeit war die extrem hohe, steile Böschung", erklärt Kreisbrandmeister Udo Mohr. Denn der Abhang ist so steil, dass sich die Retter nur über Leitern auf und ab bewegen können.
A 4 war für Stunden voll gesperrt
Später liegen Leichen abgedeckt neben dem Bus. Nach Stunden sind die Verletzten in die Krankenhäuser gebracht. Für die Leichtverletzten, darunter auch der Unglücksfahrer des Autos, wird am Ort des Unfalls ein Platz eingerichtet. Die Polizei sichert Spuren.
Der Reiseveranstalter mit Sitz im pfälzischen Hanhofen zeigt sich schockiert. "Wir sind sehr, sehr betroffen. Ich habe mir immer von Herzen gewünscht, dass der liebe Gott uns vor so etwas bewahrt", sagt die Geschäftsführerin des Unternehmens Palatina Kunst & Kultur, Mathilde Nuber, am Dienstag in Hanhofen bei Speyer. Sie kenne viele der Businsassen seit langer Zeit persönlich.
Die A 4 ist für Stunden voll gesperrt, der Fahrstreifen in Richtung Eisenach wird am Nachmittag wieder freigegeben. Da liegen noch blutverschmierte Kompressen auf der Autobahn. Jemand sammelt gerade die aus dem Bus geschleuderten Taschen der Opfer ein - die Reste einer tragischen Silvesterfahrt. (dpa)