Erfurt. . Das Tatort-Nachwuchstrio aus Erfurt ermittelt am Sonntag zum zweiten Mal. “Der Maulwurf“ lautet der Streifen, und schon wieder ist er eine Pleite.

„Tatort“-Ermittler haben den 50. Geburtstag in aller Regel längst gefeiert. Keine schlechte Idee also, in Erfurt mit Friedrich Mücke, Benjamin Kramme und Alina Levshin mal ein Nachwuchstrio der unverbrauchten Gesichter in einem Polizeirevier zu installieren. Im ersten Fall ging das „Jugend forscht“-Projekt vor einem Jahr in die Hose, weil die Ermittler schrecklich blass blieben und die Regie den Krimi in den Sand setzte, nun also der zweite Versuch: „Der Maulwurf“ (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr).

Die Autoren Leo P. Ard und Michael Müller lassen die drei diesmal einen schießwütigen Häftling (Werner Daehn) jagen, der die Beerdigung seines Vaters zur Flucht genutzt hat. Weitgehend befreit vom „Hallo, Alter“-Jugendsprech, der ihnen bei der Premiere aufgezwungen wurde, weil man das wohl für altersgerecht hielt, machen sie sich ans Werk. Humorfrei und mit einem grimmigem Ernst, der ans Krampfhafte grenzt.

Schießwütiger Häftling

Alina Levshin, eines der größten Talente im deutschen Film, darf nun immerhin gleichberechtigt mitermitteln, nachdem man sie als nervtötend schlaubergerndes Uni-Mädchen in die Reihe eingeführt hatte. Mücke gibt Schwiegermutters Liebling mit den gescheiten Kommentaren, Kramme, der typische Versuch eines Drehbuch-Gegenentwurfs müht sich, für einen ruppigen Straßencop gehalten zu werden, aber das bleibt stets bei der puren Behauptung. Auch er: ein netter Junge.

Auch interessant

Die Sendung mit den Mäusen: Selbst dem durchaus routinierten Regisseur Johannes Griese gelingt es nicht mal im Ansatz, den Streberpolizisten irgendwelche Konturen zu verleihen. Sie bleiben reine Funktionsgehilfen für die Handlung wie in einem „Drei Fragezeichen“-Nachmittagskrimi für Kinder: brav, oberflächlich, langweilig.

Mit Christian Redl und Oliver Stokowski ist immerhin profilierte Verstärkung am Start. Redl spielt den alten, hochdekorierten Kommissar, der gegen den Gangster schon vor Jahren ermittelte und nun wieder mitmischt, Stokowski einen heruntergekommenen Wachmann, der einst bei der Polizei wegen Korruption gefeuert wurde und immer noch seine Unschuld beteuert. Und dann ist da noch ein Verräter auf dem Revier.

Hochdekorierter Kommissar

Ohne zu viel zu verraten: Man muss nicht über allzu viel Krimi-Erfahrung verfügen, um schnell zu begreifen, wie der Hase läuft. Aber die Jungspunde von der Wache brauchen halt ein Stündchen länger, bis die Lösung sie förmlich anspringt.

Eine Prise Dramatik wird verstreut, als die Kripochefin (Kirsten Block) in ein Kellerloch verschleppt wird und der so gern zitierte Wettlauf mit der Zeit beginnt. Aber Spannung weiß Griese dieser Lage auch nicht wirklich abzugewinnen. Routiniert bis hin zum Gleichmut spult er das Geschehen ab, bis die Schuldigen geschnappt sind. Wer als Zuschauer so lange durchhält, den schreckt so schnell nichts mehr ab.

Fazit: Zweiter Tatort aus Erfurt, zweite Pleite. Truppe schlecht, Drehbuch schlecht, Inszenierung schlecht – alles schlecht. Erfurt bitte von der „Tatort“-Landkarte streichen.