München. . 215.000 Euro wollte ein Mann vom inhaftierten Ex-Bayern-Chef Hoeneß erpressen. Vor Gericht gestand der Angeklagte die Tat ein.

Der mutmaßliche Erpresser von Uli Hoeneß hat vor dem Landgericht München II ein umfassendes Geständnis abgelegt. "Ich befand mich damals in einer absolut verzweifelten Situation", gab der 51-Jährige in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung am Montag an.

Die Übernahme eines Lotto-Geschäftes habe ihn und seine Freundin finanziell ruiniert. "Die Schulden häuften sich, es kam zu Pfändungen bei meiner Lebensgefährtin." Der an Diabetes erkrankte Mann habe sich die Krankenversicherung nicht mehr leisten können.

Der 51-Jährige hat nach eigenen Angaben im Mai dieses Jahres einen mit "Mister X" unterzeichneten Drohbrief an den Ex-Präsidenten des FC Bayern München geschrieben und darin 215.000 Euro gefordert.

Frust über mildes Honeß-Urteil

Der vorbestrafte Mann war einst nach eigenen Angaben wegen Betrugs in Höhe von 220.000 D-Mark zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Als er von dem Urteil gegen Hoeneß erfuhr, erschienen ihm die drei Jahre und sechs Monate wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe im Vergleich zu seiner eigenen Haftstrafe "ungeheuer", wie er sagte.

"Die Idee kam spontan, ausgelöst durch meine völlig desolate Lage", hieß es in der Erklärung. Er habe gar nicht ernsthaft damit gerechnet, die Summe auch wirklich zu bekommen. "Es war wie die Abgabe eines Lottoscheins", sagte der Angeklagte auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters.

Bei der fingierten Geldübergabe wurde er von der Polizei festgenommen. Hoeneß, der in Landsberg am Lech im Gefängnis sitzt, ist nach Gerichtsangaben zwar als Zeuge geladen, eine Sprecherin ging aber nicht davon aus, dass er nach dem umfassenden Geständnis des Angeklagten noch aussagen muss.

Mehrere Erpressversuche

Uli Hoeneß ist nach Angaben eines Polizeibeamten mehrmals erpresst worden. Nachdem der Mann, der die versuchte Erpressung gestanden hat, festgenommen worden war, gingen noch zwei weitere Drohbriefe bei dem Ex-Präsidenten von Fußball-Rekordmeister Bayern München ein. Das sagte der Polizist am Montag vor dem Landgericht München II. Dabei sei es nicht um Geldforderungen gegangen, sondern um eine "Zahlungsform elektronischer Art".

Die Schreiben seien "nach der Presseberichterstattung über die Festnahme" des mutmaßlichen Erpressers eingegangen. Außerdem habe Hoeneß' Sohn kurz vor Eingang des Drohbriefes, der den 51 Jahre alten Angeklagten vor Gericht brachte, einen Anruf bekommen, in dem mehrere Zehntausend Euro gefordert und Probleme in der Haft für seinen Vater angedroht wurden. Der Angeklagte betonte, er habe mit diesem Anruf nichts zu tun. (dpa)