Mainz. . Schauspieler Axel Prahl macht Urlaub vom “Tatort“. In “Die Lichtenbergs“ spielt er eine Doppelrolle: als Politiker und Taxifahrer. Windig sind beide.

Axel Prahl legt heute eine „Tatort“-Pause ein – im ZDF. In der spritzigen Komödie „Die Lichtenbergs“ zeigt der 54-Jährige gleich doppelt, dass er mehr kann als TV-Kommissar Thiel: Er spielt gegensätzliche Zwillinge, die eines eint – beide sind Hallodris. Mit Prahl sprach Jürgen Overkott.

Was machen Sie gerade?

Ich fahre morgen früh wieder los, es stehen ein paar Konzerte im Osten an.

Sie rufen, wie die Blues Brothers, die Band wieder zusammen.

Wir sind im Namen des Herrn unterwegs.

Aber nicht in schwarzem Anzug und dünner 60er-Krawatte, vermute ich.

(aus tiefster Kehle) Nein, nein, nein. Ganz im Gegenteil: Da sitzt der ganz private Axel.

Darf ich daraus schließen, dass Sie Anzug und Krawatte so gut leiden können wie Zahnschmerzen?

(lacht) Ganz so eklatant ist es nicht. Manchmal macht es ja auch Spaß, sich zu verkleiden. Da ich aber in meinem Beruf schon genügend Verkleidungsorgien feiere, bin ich froh, wenn ich sonst in meinen bequemen privaten Klamotten herumlaufen darf.

Haben Sie sich in die Rolle des Politikers Lichtenberg hineingequält?

Na, so würde ich das nicht ganz sagen. Das macht natürlich schon Spaß. Schon Allein deswegen, weil er ein nicht ganz so sympathischer Mensch ist. Da kann man viele Dinge tun, die man sonst nur denkt (kichert diabolisch). Nein, nein, es war ein Riesenspaß.

“Ich würde niemals Haus und Hof verspielen“

Der Taxi-Lichtenberg steht Ihnen näher.

Nein, Sie lagen mir gleichsam fern.

Aber auf unterschiedliche Weise.

So kann man das sagen.

Was liegt Ihnen fern am Politik-Lichtenberg, und was liegt Ihnen fern am Taxi-Lichtenberg?

Ich ließe mich zum Beispiel nicht so bestechen wie der Politik-Lichtenberg. Korrumpierbarkeit ist nicht unbedingt eine Eigenschaft, die ich die meine nennen würde. Und der Taxi-Fahrer? Der ist ja spielsüchtig, und dann kommt bei ihm noch eine Sprachbehinderung dazu. Auch bei dem Taxi-Lichtenberg gab es Dinge, die ich mir erspielen musste.

Spielsüchtig sind Sie nur vor der Kamera – oder wenn Sie zur Gitarre greifen.

Na ja, ich gehöre schon zu den Menschen, die das Wechselgeld an der Tankstelle ab und zu auch mal in einen dieser Spielautomaten stecken, und dann ist es mir schon öfter gelungen, die überteuerte Bockwurst zu finanzieren.

Aber Sie machen Ihrem Schicksal kein Angebot.

Ich würde niemals Haus und Hof verspielen.

Wie sieht’s denn mit Brettspielen aus?

Meine Kinder spielen leidenschaftlich gern „Siedler von Catan“ oder „Monopoly“, und mir macht das auch irrsinnig Spaß. Es gibt ja Brettspiele, die dazu prädestiniert sind, den Familienfrieden nachhaltig aufs Spiel zu setzen. „Malefiz“, zum Beispiel, ist für mich „Mensch, ärgere Dich nicht“ mit gesteigerter Aggression. Man kann aber auch bei diesen Spielen durchaus soziales Verhalten lernen.

„In der Politik geht es um Herrschaftswissen“

Gewinnen ist einfach, Verlieren schwer. Sind Sie ein guter Verlierer?

Ich gewinne gern, aber ich habe kein Problem damit, wenn ich mal verliere.

Wenn Papa verliert, ist der Familienfrieden gesichert.

Ja, das ist nicht so tragisch.

Manche Politiker sehen Politik auch als Spiel. Welches Verhältnis haben Sie zur Politik?

Bedauerlicherweise betrachten es einige als Spiel.

Das war nicht als Kompliment gemeint.

Ich sehe das so, dass es bei Politik im Großen und Ganzen um Herrschaftswissen geht. Natürlich verfolge ich auch, was gerade auf der Krim passiert oder die Diskussion über den Soli. Aber meine politische Meinung möchte ich nicht unbedingt veröffentlichen. Ich würde mich auch nie für das Amt des Bundespräsidenten bewerben. Dazu fehlt mir die sachliche Kompetenz. Es soll ja schon mal Kollegen gegeben haben, die sich das zugetraut hätten.