Weimar. . Wie viele andere Künstler seiner Zeit verbrachte er einige Jahre in Weimar. Dort wurde jetzt auch der 200. Geburtstag von Franz Liszt gefeiert. Mit dabei: Bundespräsident Wulff. Er erklärte, was Liszt mit den Beatles gemeisam hatte.

Mit einem Festakt im Deutschen Nationaltheater in Weimar ist am Samstag der 200. Geburtstag des Musikers Franz Liszt gefeiert worden. Bundespräsident Christian Wulff und Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) würdigten Liszt als großen Europäer und bedeutenden Musiker. Der 1811 geborene Liszt war zwischen 1843 und 1861 großherzoglicher Kapellmeister in Weimar. Diese Zeit gilt künstlerisch besonders erfolgreich. Er starb 1886 in Bayreuth.

„Franz Liszt ist unter den europäischen Komponisten eine ganz besondere Gestalt gewesen – eine schillernde, könnte man sagen, aber das wäre wohl sogar untertrieben“, sagte Wulff. Die Vorsitzende des Ehrenkomitees, Nike Wagner, sagte, das Besondere an Liszt sei, dass dieser „zwischen allen Stühlen“ gesessen habe.

„Die Kultur verbindet Europa“

Wulff verwies auf die innereuropäischen Grenzen, die Liszt völlig selbstverständlich überschritten habe. „Im damaligen Ungarn war Liszt geboren, ungarischer Staatsangehöriger blieb er. Deutsch war seine Muttersprache. In Paris gab er seine ersten Konzerte und Frankreich bezeichnete er als sein Vaterland. Das ist doch wirklich europäisch“, sagte Wulff.

Für ihn leite sich daraus die Erkenntnis ab, dass die Kultur Europa verbinde. Auch andere Themen seien „fundamental wichtig“. „Aber es gilt eben, dass Kultur und Geschichte uns unverbrüchlich verbinden und zum gemeinsamen Handeln auffordern.“ Die Kultur bewahre auch die Wurzeln des christlichen und aufgeklärten Abendlandes, die eine europäische Gemeinsamkeit darstellten.

„Weltliteratur in Tönen“

Auf dem Festakt wurden Liszts Leistungen als Künstler gewürdigt. „Liszt war es, der Weimar zum Musikzentrum von europäischem Rang gekürt hat“, sagte Lieberknecht. Seine Musik sei zur „Weltliteratur in Tönen“ geworden. Dank Franz Liszt habe im 19. Jahrhundert ganz Europa nach Weimar geblickt, stellte Lieberknecht fest.

Wulff sagte, Liszt sei ein „Pop-Phänomen“ gewesen. „Lisztomanie war lange vor Beatlemanie, lange vor dem Wirbel, der heute um Stars und auch manche Sternchen veranstaltet wird, ein Beispiel für die Verehrung eines Künstlers, weit über die eigentliche Musik hinaus.“

Nike Wagner, Ur-Ur-Enkelin von Liszt und zugleich Ur-Enkelin des Komponisten Richard Wagner, sagte, Liszt habe keine musikalischen Berührungsängste gehabt. Dafür sei er häufig kritisiert worden. „Es scheint, als wäre ihm der Unterschied zwischen hoch und niedrig so wesensmäßig fremd wie jener zwischen original und fremd. Der Musiker Liszt mischte, machte etwas Eigenes daraus, wie Wagner sagte. „Man könnte sich Franz Liszt auch am Synthesizer vorstellen.“ (dapd)