Kiew. .
Die ehemalige Regierungschefin der Ukraine, Julia Timoschenko, hat ihr Amt missbraucht, als sie 2009 einen Gasvertrag mit Russland aushandelte, sagte Richter Rodion Kireyev bei der Urteilsverkündung.
Die heutige Oppositionspolitikerin habe nicht wie vorgeschrieben die Zustimmung des Kabinetts eingeholt. Die Anklage forderte sieben Jahre Haft, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Timoschenko ist derzeit die wichtigste politische Konkurrentin von Präsident Viktor Yanukovich. Die EU und die USA haben das Verfahren als politisch motiviert scharf kritisiert.
Kurz vor der Verkündung des Urteils gegen Julia Timoschenko haben in Kiew Hunderte Menschen für die Freilassung der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin demonstriert. „Freiheit für Julia“ und „Nieder mit den Banditen“ riefen Timoschenkos Unterstützer am Dienstagmorgen vor dem Gericht in Kiew. Viele hatten dort ihre Zelte aufgeschlagen. Zudem waren hunderte Polizisten vor Ort, um die Lage unter Kontrolle zu halten.
Timoschenko beschuldigt ihren politischen Rivalen, eine Kampagne gegen sie zu inszenieren. Das Urteil habe nicht das Gericht gesprochen, sondern der Präsident, sagte sie vor Gericht. Sie werde ihren Kampf nicht aufgeben.