Krefeld. .

Wegen des Mordes an dem zehnjährigen Mirco aus Grefrath hat das Landgericht Krefeld den geständigen Angeklagten Olaf H. zu lebenslanger Haft verurteilt. Zugleich stellten die Richter am Donnerstag die besondere Schwere der Schuld fest, womit der 45-Jährige nicht nach 15 Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen werden kann. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der dreifache Vater den Schüler am Abend des 3. September 2010 entführt, missbraucht und erdrosselt. Olaf H. hatte die Tat gestanden. Das Urteil nahm er äußerlich unbewegt zur Kenntnis.

Sein Verteidiger Gerd Meister kündigte nach der Urteilsverkündung an, Revision einzulegen. "Ich muss in Revision gehen", sagte er. Ob er diese auch durchführe, stehe noch nicht fest. Dazu müsse er erst die schriftliche Urteilsbegründung abwarten.

Richter Herbert Luczak begründete das Strafmaß unter anderem mit der Tatsache, dass Olaf auch im Verlauf des Prozesses keinerlei nachvollziehbare Angaben zum Motiv der tat gemacht habe. "Die Tat bleibt zu unerklärlich vor dem bisherigen Leben des Angeklagten", so Luczak. klar sei nur: Es sei nach Ansicht des Gerichtes keine spontane Tat wegen beruflichem Stress gewesen - wie Olaf H. zunächst angegeben habe. Sondern der Mörder habe detailliert geplant, wie er sich eines Kindes bemächtigen, es missbrauchen und anschließend töten könne. Mit dem Leid des Kindes wurde auch die Schwere der Tat begründet. "Und die Frage des Warum wird die Eltern ihr laben lang belasten", so Luczak

Die Eltern äußerrten sich nach dem Urteil erleichtert, ebenso der Leiter der Sonderkommission, Ingo Thiel.

145 Tage gesucht

Laut Anklage hat war H. abends mit seinem Dienstwagen herumgefahren und suchte nach einem Opfer. Auf Mirco war er im Bereich einer Skateranlage aufmerksam geworden. Als der Junge mit dem Fahrrad nach Hause radelte, verfolgte ihn H. zunächst und zwang ihn schließlich in sein Auto. Dann fuhr er zu einem kleinen Waldstück, verging sich an dem Jungen und erdrosselte ihn anschließend.

145 Tage hatte die Polizei vergeblich nach Mirco gesucht. Dabei setzte die Polizei eine der größten Suchaktionen seit Jahrzehnten in Gang: Zeitweise durchkämmten bis zu tausend Beamte Wiesen- und Waldgebiete im Raum Grefrath. Im Januar wurde Olaf H. festgenommen. Auf seine Fährte waren die Ermittler letztlich durch Spurenmaterial an dessen früheren Leasing-Wagen gekommen; es war identisch mit Spuren auf Mircos Kleidung, die der Täter nach dem Mord weggeworfen hatte. Er führte die Ermittler zur Leiche des Jungen auf einem Acker nördlich von Grefrath.

Der Mörder erwartet keine Vergebung

Das Gericht folgte mit dem Urteil der Strafmaßforderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte hingegen die Feststellung der besonderen Schuldschwere nicht für geboten gehalten.

In der von seinem Anwalt zum Abschluss verlesenen Erklärung betonte Olaf H., dass er „keine Vergebung“ für seine Tat erwarte. Er verstehe „die Verachtung“, die sein Vergehen auslöse. Seine Tat sei unentschuldbar und sein Leben gleiche seitdem einem „Albtraum, dem ich nicht mehr entrinnen kann“. Die Erklärung persönlich abzugeben, dazu habe er keine Kraft, hatte H. mitteilen lassen. (afi/afp/dapd)