Boston. . US-Behörden haben in Boston einen Terrorverdächtigen festgenommen. Der 26-Jährige soll Anschläge auf das Pentagon und den Kongress in Washington geplant haben. Sein Plan: Er wollte mit Sprengstoff beladene Modellflugzeuge in die Gebäude steuern.

Den Startplatz für seine todbringenden Kleinflieger hatte sich Rezwan Ferdaus im Juni bei einem Besuch in der Hauptstadt selbst ausgesucht. Vom „East Potomac Park“ aus, nur einen Katzensprung vom Pentagon entfernt, wollte der 26-jährige Physiker aus Ashland/Massachusetts mindestens zwei mit rund elf Kilogramm C-4-Sprengstoff gefüllte Modellflugzeuge in das US-Verteidigungsministerium und den Kongress stürzen lassen. „Um den Feinden Allahs einen Schlag zu versetzen“, wie er ausweislich einer eidesstattlichen Erklärung sagte, aus der US-Medien heute zitieren. Unmittelbar danach sollte ein sechsköpfiges Attentäter-Team mit AK-47-Schnellfeuergewehren und Granaten auf alles schießen, was sich bewegt. Sollte. Der „Homegrown Terrorist“, der noch zuhause bei seinen Eltern wohnt, hat sein Heimatland unterschätzt.

Die Bundespolizei FBI und andere Sicherheitsorgane hatten den Absolventen der „Northeastern University“ in Boston nach Angaben eines Sprechers bereits seit 2010 „auf dem Radarschirm“. Damals begann der Physikstudent sich über einschlägige Internetseiten, die den Dschihad, den Kampf gegen Nicht-Muslime, verherrlichen, zu radikalisieren. Er wollte etwas gegen die „Ungläubigen“, die Amerikaner“ tun, heißt es in seiner Akte. Das Pentagon war ihm „Kopf und Herz der Schlange“ namens Amerika.

Der Staat bekam Wind davon. Verdeckte Ermittler gewannen nach und nach Ferdaus’ Vertrauen. Er hielt sie ernsthaft für Sympathisanten der Terror-Organisation El Kaida. Ihnen übergab er sieben manipulierte Mobiltelefone, in dem Glauben, sie würden im Irak dazu benutzt, amerikanische Soldaten mit ferngezündeten Bomben in die Luft zu jagen.

Konkrete Vorbereitungen seit Frühsommer

Später ließ Ferdaus, der die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, seine vermeintlichen Glaubensbrüder wissen, dass er mit kleinen, drohnenähnlichen Modellflugzeugen etwas Großes gegen das Pentagon plane. Auf zwei USB-Datenträgern sind alle abgehörten Gespräche bis ins kleinste Detail dokumentiert. Hinweise der als Sympathisanten getarnten Ermittler, dass dabei unschuldige Menschen sterben könnten, ignorierte er.

Seit Frühsommer liefen seine Planungen auf Hochtouren, berichtete ein FBI-Sprecher. „Ich muss es tun, ich habe keine andere Wahl“, sagte Ferdaus seinen Gesprächspartnern, bestellte alle nötigen Gerätschaften und Komponenten. Und begann mit den Plänen, wie die beiden zirka ein Meter langen Kleinflugzeuge am besten zu präparieren wären. Dass seine Lieferanten ihm kein echtes C-4 und wirklich funktionstüchtige Waffen in die Hände gaben, weil sie vom FBI waren, ging Ferdaus endgültig erst am Mittwoch auf.

In der Nähe von Boston wurde der unverheiratete Mann festgenommen; mit dem Pseudo-Sprengstoff und den untauglichen Maschinengewehren und Handgranaten. Am kommenden Montag ist die erste offizielle Anhörung angesetzt. Er muss laut Verteidigungsministerium nach Abschluss des Gerichtsverfahrens mit mehreren Jahrzehnten Haft rechnen. Staatsanwältin Carmen Ortiz sagte, für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden.