Die Hochschulen wollen in diesem Jahr Ordnung in das Zulassungs-Chaos bringen. Aber die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen und andere Experten glauben nicht an den Erfolg der neuen Rezepte.
Alle Jahre wieder bricht in den Hochschulen das große Chaos aus. Dann balgen sich viele angehende Studenten um wenige Wunsch-Studienplätze. Wenn es eines Beleges dafür bedarf, dass der Bildungs-Föderalismus für üble Auswüchse gut ist – voilà, da ist er. Hochschulen, Länder und ZVS streiten seit Jahren wie die Kesselflicker um Kompetenzen und Mitspracherechte bei der Vergabe von Studienplätzen. Natürlich haben sie alle Recht - und viele Studenten dabei das Nachsehen. Das politische Gerangel wird auf dem Rücken der jungen Leute ausgetragen. Kein Wunder, denn die Unis haben ein besonderes Interesse an den besten Bewerbern. Gute Studenten bringen ihnen Vorteile im Wettbewerb. Die Bewerber hingegen wollen einfach nur eine faire Chance auf ein Studium. Dass die Hochschulen nun einheitliche Fristen vereinbaren und eine „Restebörse” im Internet anbieten, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schrittchen allerdings nur. Und die Wirklichkeit dürfte die Unis und FHs schon sehr bald einholen. Seriösen Prognosen zufolge werden bis 2015 über 275 000 zusätzliche Studienanfänger erwartet. Auch sie wollen eine faire Chance. Und viele von ihnen werden sie nicht bekommen.