Düsseldorf..

Die NRW-Sicherheitsbehörden sind vor dem Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September „hochsensibel“. NRW steht laut Innenminister Ralf Jäger „im Fadenkreuz des Terrorismus“. Er warnt besonders vor gewaltbereiten Islamisten.

Vor dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 sind die Sicherheitsbehörden in NRW wachsam. "Wir sind hochsensibel. Aber ich warne davor, dass man in Angst verfällt", sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen stehe "im Fadenkreuz des Terrorismus", sagte Jäger weiter. Es gebe aber keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne an Rhein und Ruhr.

"Der Schock des 11. September ist bis heute zu spüren", sagte der Innenminister. Die Sicherheitsbehörden hätten sich auf die "Aufklärung und Bekämpfung der Bedrohung" eingestellt.

Junge Konvertiten im Visier

Der Minister wies auf die Gefahren des radikalen Salafismus hin. Diese besonders extreme Strömung des Islam strebt die Schaffung eines Gottesstaates an. Vor allem in rheinischen Großstädten wie Köln, Düsseldorf und Bonn gibt es den Angaben zufolge eine kleine Minderheit von 20 bis 30 gewaltbereiten Islamisten.

Große Sorge bereiten Jäger speziell junge Deutsche und in Deutschland geborene Nicht-Muslime, die zum Islam konvertieren und tief in die salafistischen Kreise geraten. "Sie treten häufig besonders fanatisch und aggressiv auf", sagte der Minister.

Gemeinsam mit NRW-Verfassungsschutz-Chefin Mathilde Koller stellte Jäger eine nachrichtendienstliche Analyse der jungen Radikalen vor. Von den rund 500 in NRW bekannten Salafisten gehören 20 bis 30 den jihadistischen Gruppierungen oder deren Umfeld an. Von ihnen gehe eine große Gefahr aus. "Der politische Salafismus die am schnellsten wachsende islamistische Bestrebung und der ideologische Nährboden für den internationalen Terrorismus", sagte Jäger.

Labile Charaktere mit "Auffälligkeiten im Sozialisationsverlauf"

Der NRW-Verfassungsschutz analysierte die Lebensläufe von rund 130 Konvertiten aus dem islamistischen Umfeld. Die Erhebung gelangt zu der Erkenntnis, dass es sich sehr häufig um labile Charaktere mit "Auffälligkeiten im Sozialisationsverlauf" handelt: Der Großteil ist männlich und zwischen 20 und 30 Jahre alt. Oftmals liegen der Geheimdienst-Analyse zufolge gestörte familiäre Verhältnisse und ein Mangel an sozialen Bindungen vor. 25 Prozent dieser Gruppe sind arbeitslos. Rund 60 Prozent haben vor oder nach ihrer Konversion Straftaten verübt. Bei etwa 15 Prozent besteht demnach eine Neigung zu Gewalt.

"Wir müssen verstehen", sagte der Innenminister über die Motive der Analyse. Neben dem Einsatz repressiver Mittel solle präventiv ein Abgleiten in islamistische Kreise wenn möglich verhindert werden. "Wir nehmen die von den Salafisten ausgehende Gefahr sehr ernst." (dapd)