Jerusalem. .
Einen Tag nach dem schwersten Terroranschlag in Israel seit drei Jahren haben sich die israelischen Streitkräfte und militante Palästinenser einen militärischen Schlagabtausch geliefert. Mehrere Menschen starben.
Nach der tödlichen Anschlagsserie nahe dem südisraelischen Badeort Eilat hat Israel mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen gedroht. Es stünden „alle Optionen“ offen, auch eine Bodenoffensive, sagte Brigadegeneral Joaw Mordetschai am Freitag im israelischen Rundfunk. In der Nacht hatte Israel Luftangriffe gegen Ziele im Gazastreifen geflogen, aus dem Gebiet wurden Raketen auf Israel abgefeuert.
„Wenn die Hamas eine Eskalation will, dann wird sie einen hohen Preis zahlen“, sagte Mordetschai. Bereits zuvor hatte Regierungschef Benjamin Netanjahu mit Vergeltung gedroht. Israel macht radikale Palästinenser für die Anschlagsserie vom Donnerstag verantwortlich, bei der im Süden des Landes acht Israelis - sechs Zivilisten, ein Soldat und ein Polizist - getötet worden waren. Es war der schwerste Terroranschlag in Israel seit drei Jahren. Die radikalislamische Hamas hatte jede Verwicklung in die Angriffe zurückgewiesen. Die israelische Polizei war am Freitag landesweit in höchster Alarmbereitschaft.
Kurz nach den Anschlägen hatte Israel Luftangriffe auf den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen geflogen und dabei sechs Palästinenser getötet. Unter den Toten war auch der Anführer des palästinensischen „Volkswiderstandskomitees“, einer bewaffneten Palästinensergruppe, die von Israel direkt für die Anschläge verantwortlich gemacht wird. Auch weitere ranghohe Mitglieder der Gruppe wurden nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes Schin Beth getötet.
Vergeltungsmaßnahmen auf beiden Seiten
In der Nacht zum Freitag flog die israelische Luftwaffe weitere Angriffe auf den Gazastreifen. Dabei wurde laut palästinensischen Angaben ein Mensch getötet, 17 weitere wurden verletzt. Am Freitagmorgen gab es demnach zwei weitere Luftangriffe, bei denen ein Mensch leicht verletzt wurde. Die israelische Armee erklärte, Angriffe auf sieben Ziele im Gazastreifen geflogen zu haben, unter anderem auf zwei Trainingslager palästinensischer Extremisten, eine Waffenfabrik und zwei Schmugglertunnel.
Das palästinensische Volkswiderstandskomitee kündigte Vergeltungsmaßnahmen für die Tötung ihres Anführers an und erklärte am Freitag, sieben Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen zu haben. Ein Sprecher der Gruppe sagte bei der Beerdigung der fünf getöteten Aktivisten aber, die Gruppe stehe nicht hinter den Anschlägen vom Vortag. Gleichwohl werde der Angriff „begrüßt“.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Nacht insgesamt rund ein Dutzend Raketen und Granaten vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert. Beim Einschlag einer Rakete in der Stadt Aschdod im Süden Israels wurden laut Polizei drei Menschen verletzt, einer von ihnen schwer.
Drei ägyptische Polizisten getötet
Bei einem weiteren Vorfall an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wurden nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur MENA am Donnerstag drei ägyptische Polizisten getötet, als ein israelischer Kampfhubschrauber eine Rakete auf mutmaßliche palästinensische Extremisten abfeuerte. Offenbar hielten sich die Polizisten in der Nähe auf. Das Staatsfernsehen berichtete zudem von zwei „nicht identifizierten Ägyptern“, die durch israelische Schüsse getötet worden seien.
Am Freitag wurde an der Grenze zu Israel bei einem Schusswechsel mit Unbekannten nach Angaben aus Sicherheitskreisen und von Ärzten ein ägyptischer Polizist getötet. Ein weiterer Polizist wurde im Kopf getroffen und befand sich im Koma. In der Region wird noch nach möglichen Mittätern der Angriffe vom Donnerstag gesucht. (afp/dapd)