Köln/Berlin. . Den Großteil seiner Gewinnsumme bei „Wer wird Millionär“ will er einer verschuldeten Familie schenken. Doch Pfarrer Alfred Mignon aus Oberbayern hat die Rechnung ohne das Finanzamt gemacht. Das verlangt nun 30 Prozent Schenkungssteuer.
Er will Gutes tun, aber so leicht ist das nicht in Deutschland, dem Land der unbegrenzten Steuerinstrumente. Pfarrer Alfred Mignon aus Oberbayern hatte Anfang Mai im RTL-Quiz „Wer wird Millionär“ 125.000 Euro gewonnen. Noch in der Sendung verkündete er, einen Großteil des Geldes – 110.000 Euro – einer befreundeten Großfamilie zu geben, die arg verschuldet ist. Doch auch beim Finanzamt hat man offenbar die Sendung gesehen: Die Behörde will 33.600 Euro Schenkungssteuer von der Familie. Jetzt liegt das Geld erstmal auf Eis.
Die neunköpfige Familie aus seiner Gemeinde in Otterfing, das berichtet Pfarrer Mignon der Süddeutschen Zeitung, hat deshalb ihr Geld immer noch nicht. „Das ist nun mal so in unserem Land. Wenn Sie jemanden mehr als 20.000 Euro schenken, dann müssen Sie Schenkungssteuer bezahlen“, erklärt er im Interview mit der Zeitung. Würde er die Summe einfach auf alle Familienmitglieder verteilen, könnten die Finanzbeamten das als „Umgehungsversuch“ werten.
Pfarrer hält an der Schenkung fest und sucht einen Ausweg
Mignon setzt nun auf eine Einzelfallregelung. „Wir versuchen gerade eine schriftliche Billigkeitserklärung bei der Regierung zu erreichen. Sollte der Familienvater finanziell wieder auf die Beine kommen, so stünde er ja irgendwann für den Staat auch wieder als Steuerzahler zur Verfügung“, meint der evangelische Pfarrer, der früher einmal als Elektriker gearbeitet hat. Ob der Plan aufgehen wird, kann er noch nicht sagen.
Mignon hatte mit seiner großzügigen Geste in der Sendung mit Moderator Günther Jauch viele Fernsehzuschauer berührt. „Das Allerwichtigste für mich ist, dass ich einen Freund aus den Schulden rausholen muss“, hatte der 61-Jährige während der Sendung an dem Freitagabend im Mai gesagt. Damals war er noch davon ausgegangen, dass seiner Großzügigkeit nichts im Wege stehen würde. Seine Frau und sein Sohn unterstützten seine Entscheidung, hatte er erzählt. Die Doppelfolge hatten durchschnittlich 5,5 Millionen Zuschauer gesehen.