Berlin/München. . Wegen des Streits um urheberrechtlich geschützte Videos auf Youtube haben Hacker der Gruppe Anonymous die Internetseite der Gema lahmgelegt. Auch am Montag war die Seite häufig nicht erreichbar.
Die Website der Gema ist seit einigen Tagen Ziel der Hackergruppe Anonymous. Nach einem längeren Absturz war der Internetauftritt der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte am Montag zumindest zeitweise wieder erreichbar. Eine Sprecherin der Münchener Gesellschaft machte am Mittag Überlastung für die Ausfälle verantwortlich. Die Angriffe schienen aber anzudauern, da die Seite häufig nicht erreichbar war.
Hintergrund ist ein laufendes Verfahren, mit dem die Gema von der YouTube-Mutter Google Gebühren für mehrere Filme auf dem Videoportal fordert. Die Hacker begründeten ihren Angriff in einem eigenen Video damit, die Forderungen der Gema seien überzogen, Google könne sie nicht erfüllen, und deshalb behinderten die Gema-Gebühren den freien Informationsfluss.
„Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar“
In dem firmeneigenen Blog wehrte sich die Gema gegen den Vorwurf der Hacker mit dem Argument, es handele sich lediglich um Musterklagen gegen zwölf Musikwerke. Das dürfte „aufgrund der Millionen Musikvideos keinen YouTube-User einschränken“, argumentierte Gema-Jurist Alexander Wolf.
Beim Aufruf der fraglichen Videos erscheint ein Schild mit der Aussage: „Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die Gema die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat.“ Tatsächlich habe YouTube die Rechte aber gar nicht beantragt, argumentierte die Münchener Gesellschaft.
Darüber hinaus erscheine der Text bei mehr als den zwölf beklagten Titeln. Auch dabei handele es sich um eine „Irreführung seitens YouTube“. Die Google-Tochter sei deshalb von der Gema gebeten worden, diesen Text zu ändern, „da ansonsten von einer Täuschung der User ausgegangen werden könnte“. (dapd)