Frankfurt. Im Kampf um neue Rahmentarifverträge setzt die Gewerkschaft der Lokomotivführer erneut auf einen 48-stündigen Arbeitskampf. Von diesem Donnerstag, 2 Uhr früh, bis Sonntag, 2 Uhr, werden die großen privaten Bahnunternehmen bestreikt.

Schlechte Nachrichten für Pendler: Die Lokführergewerkschaft GDL will den Betrieb der fünf großen deutschen Privatbahnen ab Donnerstag erneut für zwei Tage lahmlegen. Die Streiks sollen um 2 Uhr nachts beginnen und bis 2 Uhr am Samstagmorgen dauern.

Das teilte die GDL am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Betroffen sind die Verkehrsunternehmen Abellio, Arriva, Benex Hessische Landesbahn und Veolia. Ausgenommen ist Keolis, mit der die GDL seit Montag verhandelt. Auch die Karlsruher Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) wird nicht bestreikt, da das Unternehmen bei den letzten Aktionen stark betroffen gewesen sei.

Der letzte 47-stündige Bahnstreik Ende März hatte in NRW allerdings kaum zu Verspätungen geführt. Nur auf 15 Prozent der Linien des gesamten NRW-Nahverkehrs waren Züge privater Bahnbetreiber unterwegs. Ähnlich dünn war der Organisationsgrad der Lokführer in vielen Unternehmen. „Zurzeit sind landesweit sechs Lokführer im Streik“, erklärte Frank Schmidt, Landeschef der GDL in NRW, damals. Zum Vergleich: Insgesamt sind bei der GDL 3000 Lokführer in NRW organisiert. Die meisten von ihnen sind bei der Bahn AG beschäftigt.

„Mit dem Kopf durch die Wand“

Die Arbeitgeber verweigerten trotz der insgesamt 71-stündigen Arbeitskämpfe der Lokführer im März und April „nach wie vor jegliches Angebot zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen für Lokomotivführer und deren Verknüpfung mit den jeweiligen Haustarifverträgen“, begründete GDL-Chef Claus Weselsky die neue Aktion. Die Chefs der privaten Unternehmen wollten „mit dem Kopf durch die Wand“. Probleme müssten jedoch am Verhandlungstisch gelöst werden, erklärte der GDL-Bundesvorsitzende.

Inhaltsgleiche Rahmentarifverträge gefordert

Die Gewerkschaft fordert inhaltsgleiche Rahmentarifverträge mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf Niveau des Marktführers Deutsche Bahn. Dieser Standard sei bei jeder Ausschreibung zugrunde zu legen. Bisher bestehende Tarifverträge sollen durch Verknüpfung des Haustarifvertrags stufenweise an dieses Niveau herangeführt werden. (dapd)