Zehn Jahre Parteichef. Zehn Jahre Kampf. Zehn Jahre kleine Niederlagen und große Erfolge. Zuletzt dann der ganz große Triumph bei der Bundestagswahl: knapp 15 Prozent und knapp an der Schwelle zur Volkspartei. Ein Erfolg, der für Guido Westerwelle auch ein sehr persönlicher war: Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.
Mehr kann ein Liberaler in diesem Land nicht erreichen. Das aber muss ein Liberaler in diesem Land erreichen, um in die Geschichtsbücher zu kommen. Und jetzt? Aus und vorbei. Warum? Sein Rednertalent trug ihn über eine Dekade –„Euphorisierungspolitiker“ wurde er genannt. Länger aber auch nicht. Weil der geborene Oppositionsführer als Mitlenker dieses Landes nicht lieferte.
Tendenz zum Abschotten
Es hat ganz viel mit ihm selbst, seiner misstrauischen Persönlichkeit, seiner Tendenz zum Abschotten zu tun. Aber ganz frei von Angela Merkel als Ursache ist dieser Sturz gewiss nicht. Ihr Atomverlängerungswende gab ihm den Rest.
Offen, wie es wirklich weitergeht. Westerwelle hat diese schwierige Partei mit ihrem auseinanderstrebenden Flügel und ihren egomanischen Persönlichkeiten immerhin zehn Jahre zusammengehalten. Wer weiß, ob das noch einmal gelingt. Wer kann heute sagen ob es für die FDP überhaupt zu spät ist.