Tokio. . “Es ist möglich, dass der Behälter in dem Reaktor, der die Brennstäbe enthält, beschädigt ist“, sagte ein Tepco-Sprecher. Im Reaktor 3 von Fukushima enthalten die Brennstäbe neben Uran auch Plutonium, ein hochradioaktives, giftiges Schwermetall.
Der Reaktordruckbehälter im Block 3 der havarierten Atomanlage Fukushima 1 ist nach Angaben der Betreiberfirma Tepco möglicherweise beschädigt. "Es ist möglich, dass der Behälter in dem Reaktor, der die Brennstäbe enthält, beschädigt ist", sagte ein Tepco-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Im Reaktor 3 von Fukushima enthalten die Brennstäbe neben Uran auch Plutonium, ein hochradioaktives, extrem giftiges Schwermetall.
Auch ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde äußerte sich ähnlich. Er sagte, in Block 3 der Anlage "könnte etwas beschädigt worden sein". Daten deuteten darauf hin, das "gewisse Funktionen der Sicherheitshülle" noch erhalten seien.
Arbeiten im Problem-Reaktor
Beobachter schlossen aus der Äußerung, dass der Schaden am Reaktorkern entstanden sein könnte, das Ausmaß aber begrenzt wäre. Der Schaden könnte auch an anderen Teilen entstanden sein, etwa an Rohrleitungen oder dem Abklingbecken, erklärten Behördenvertreter. Sollte tatsächlich der Reaktorkern betroffen sein, könnte die Radioaktivität in der Umgebung des Kraftwerks deutlich ansteigen.
Verletzungen der verstrahlten Arbeiter sollen nicht lebensbedrohlich sein
Unterdessen hat Tepco den drei verstrahlten Arbeitern am Unglückswerk Fukushima eine Mitschuld an ihren Verletzungen gegeben. Die Arbeiter hätten Strahlenzähler bei sich getragen, den ausgelösten Alarm aber ignoriert, teilte Tepco am Freitag mit. Die eingesetzten Ingenieure würden nun erneut über die Sicherheitsgefahren informiert.
Die Arbeiter standen am Donnerstag bei Austausch eines Kabels in radioaktiv verseuchtem Wasser und waren dadurch einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt. Zwei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Nun sollen sie in ein radiologisches Institut verlegt werden. Ihre Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich.
Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, lag am Freitag die Strahlung rund 30 Kilometer nordwestlich von Fukushima an einem Tag über der natürlicherweise in einem Jahr aufgenommenen Belastung.
Keine Hinweise auf Risiko für Verbraucher in Europa
Die EU verschärft aus Sorge vor atomar verseuchten Lebensmitteln und Tierfutter aus Japan ihre Einfuhrkontrollen. Die Mitgliedsstaaten nahmen am Donnerstag einen entsprechenden Kommissionsvorschlag an. Damit werden die Produkte aus zwölf Präfekturen, die in der Nähe des Unglücksreaktors Fukushima liegen, besonderen Kontrollen unterzogen. Sie werden vor der Ausfuhr aus Japan überprüft, zudem werden in der EU Stichproben gemacht.
Chronik der Ereignisse in Japan
Die Lebens- und Futtermittel aus nicht belasteten Regionen Japans müssen entsprechend ausgewiesen sein und werden ebenfalls in der EU Stichproben unterzogen. Die EU-Kommission betont in ihrer Erklärung, das es keine Hinweise auf ein Risiko für die Verbraucher geben, die Maßnahmen dienten der Vorsorge.Die Zahl der nach Erdbeben und Tsunami in Japan geborgenen Toten hat am Freitag die Marke von 10.000 überschritten. Mehr als 17.000 Menschen werden nach Polizeiangaben noch vermisst. Hunderttausende Überlebende sind weiterhin in Notunterkünften untergebracht. 660.000 Haushalte sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, rund 210.000 Haushalte haben keinen Strom. (afp, dapd, rtr)