Wuppertal. .
Beim Korruptions-Skandal um den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) tauchen immer mehr dubiose Geschäftspraktiken auf. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft Wuppertal den Kauf von Schloss Kellerberg durch BLB.
In der Affäre um zweifelhafte Immobiliengeschäfte des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) in Nordrhein-Westfalen werden immer dubiosere Geschäftspraktiken bekannt. Einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge soll der BLB das im Januar 2009 für 3,1 Millionen Euro erworbene Schloss Kellenberg in Jülich (Kreis Düren) wenig später als nicht werthaltig auf einen Euro abgeschrieben und damit vermutlich Steuern gespart haben.
Die Abschreibung sei damit begründet worden, dass es noch keinen zahlenden Mieter für die Immobilie gebe, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal prüfe nun, warum der BLB das Schloss trotzdem gekauft habe.
Landesarchiv in Duisburg war der Auslöser
Ausgelöst worden waren die Ermittlungen beim BLB im vergangenen Jahr durch die Kostenexplosion beim Neubau des Landesarchivs in Duisburg. Während das Land ursprünglich mit Kosten in Höhe von 80 Millionen Euro kalkuliert hatte, sollen es inzwischen 160 Millionen Euro sein. Der Grund dafür soll ein Zwischenkäufer für das vom Land in den Blick genommene Grundstück gewesen sein. Dieser war der Landesregierung womöglich durch Geheimnisverrat zuvorgekommen, hatte die Fläche erworben und zu einem deutlich höheren Preis an das Land weiterverkauft.
Auch andere Bauprojekte des BLB wie die Erweiterung des Polizeipräsidiums in Köln-Kalk und die geplante Umsiedlung der Fachhochschule Köln stehen inzwischen auf dem Prüfstand. Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht der Untreue und Korruption nach. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen ein ehemaliger Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW sowie weitere Personen, die an verschiedenen Immobilienprojekten des BLB beteiligt gewesen sein sollen. (dapd)