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In der Nähe von Nassau in Rheinland-Pfalz hat es um 13.43 Uhr ein Erdbeben gegeben. Das Beben mit der Stärke 4,4 auf der Richterskala war bis ins Ruhrgebiet hinein zu spüren.

Die Mitarbeiter vom Geologischen Dienst NRW hätten den Ausschlag auf dem Seismographen um 13.43 Uhr registriert, sagte Dr. Klaus Lehmann. Das Epizentrum läge bei Nassau im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. „Der gesamte Süden und Westen von Nordrhein-Westfalen hat etwas gemerkt“, erklärt Lehmann weiter. Sogar bis zur luxemburgischen Grenze sei der Erdstoß zu spüren gewesen. Auch im Ruhrgebiet, am Niederrhein und in Münster wackelte die Erde.

300 Meldungen von Bürgern

Mittlerweile sind über 300 Meldungen von Bürgern aus ganz NRW, die das Beben gemerkt haben, beim Geologischen Dienst eingegangen. Es habe auch, so Dr. Klaus Lehmann, mehrere Nachbeben gegeben, die noch spürbar gewesen seien. Das Epizentrum des Bebens könne bei Nassau bestätigt werden. Es lag in einer Tiefe von 10 Kilometern.

"Für Deutschland ist das schon ganz beträchtlich, global gesehen ist ein Beben in dieser Stärke jedoch nichts Besonderes", sagte ein Sprecher des Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Auch mit Nachbeben müsse gerechnet werden. "Nachbeben gibt es immer, aber niemand kann sagen, wie stark die ausfallen", fügte der Sprecher hinzu.

In Nassau fielen Bilder von der Wand

Auch in der Erdbebenstation Bensberg bei Bergisch Gladbach sind die Forscher erstaunt über die Stärke des Bebens. "Erdstöße in dieser Gegend sind nicht ungewöhnlich, eine Stärke von 4,4 jedoch, also ein deutlich spürbares Erdbeben, gehört nicht gerade zum Tagesgeschäft", erklärte ein Sprecher.

Ganz deutlich gespürt haben die Einwohner von Nassau das Beben. Dort, am Epizentrum, wackelten wortwörtlich die Wände. "Einige Kollegen sind rausgelaufen, als es losging. Es fielen Bilder von der Wand", beschrieb Bruno Rink, Büroleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Nassau seine Erlebnisse. Fast zehn Sekunden habe das Verwaltungsgebäude, ein altes Fachwerkhaus, gezittert. Jetzt seien an den Wänden deutliche Risse zu sehen. Sogar von einem Hauseinsturz war zunächst die Rede. Rink: "Das hat sich zum Glück aber als Fehlmeldung herausgestellt." Dennoch: Der Schock sitze tief. Jetzt müsse die 5000-Einwohner-Gemeinde Nassau erstmal wieder zur Normalität zurückkehren.

Insgesamt halten sich die Schäden an den Gebäuden in Grenzen: Lehmann: "Es sind nur Risse im Verputz gemeldet worden, also geringe Gebäudeschäden. Verletzt wurden glücklicherweise niemand."