Essen. . Solide aber wenig innovativ: Damit könnte man die zweite Ausgabe von Kai Pflaumes ARD-„Star Quiz“ am Donnerstagabend beschreiben. Frank Elstner entpuppte sich dabei als idealer Telefon-Joker und Maria Furtwängler als „Hengst unter Regenwürmern“.

Wenn Promis in einer Quizshow auftreten, reiben sich die meisten Zuschauer vor dem Bildschirm die Hände. Endlich kann man den Stars mal hinter die Maske schauen und sich durch deren Fehler und Unwissenheit besser fühlen in der eigenen Haut. Nach dem Motto „Wissen ist Macht, Nicht-Wissen macht auch nichts“ arbeitet das ARD-„Star Quiz“ mit Kai Pflaume. Der Moderator lieferte in der zweiten Ausgabe seiner Sendung eine solide Show ab. Er schaffte es aber nicht, aus dem übermächtigen Schatten des Quizshow-Gurus Günther Jauch herauszutreten. Und so plätscherte die Show abgesehen von einigen Lachern so vor sich hin.

Beim Star Quiz treten acht Prominente in Paaren gegeneinander an. Elf Fragen stehen zwischen ihnen und dem Höchstgewinn von 150.000 Euro – den in dieser Ausgabe nur das dynamische Duo Maria Furtwängler und Uli Hoeneß erreichte. Mit geschicktem Kombinieren lüfteten sie in der letzten Frage das Geheimnis um die Entstehung des Puzzles. Es wurde 1763 von dem britischen Kupferstecher John Spilsbury entwickelt. Ihren Sieg kommentierte Furtwängler augenzwinkernd mit „Auch unter Regenwürmern gibt es Hengste“ und begeisterte Moderator Kai Pflaume damit so sehr, dass er den Satz gleich freudestrahlend wiederholte.

100.000 Euro für Frank Elstner

Zweitbestes Team des Abends war Frank Elstner und Sophia Thomalla. Sie gingen mit 100.000 Euro nach Hause. Thomalla, die humpelnd den „heißen Stuhl“ erklomm, bediente genau die gängigen Frauen-Klischees. Sie habe sich beim Joggen eine „dicke, fette Bänderdehnung“ zugezogen. Für den Auftritt im Fernsehen habe sie aber trotzdem Schuhe mit hohen Absätzen gewählt, denn „das sieht doch besser aus.“ Sich dermaßen als einfältiges Frauchen zu stilisieren, dazu gehört auch Mut.

Anschließend war es dann ein charmanter und gelöst wirkender Frank Elstner, der sich als wahrer Quell des Wissens erwies. Kaum eine Frage, die der Fernsehmoderator nicht beantworten konnte. Dabei kam ihm auch seine lange Medienkarriere zu Gute. So kannte er beispielsweise Barry Manilow persönlich und wusste deshalb, dass dessen Song „Copacabana“ in New York spielt. Auch Prinz Harrys anderen Namen „Harry Wales“ hatte Elstner nach einigem Zögern dann doch parat. Wer jemals an einer Quizshow teilnimmt, der sollte sich für Frank Elstner als Telefonjoker entscheiden.

Im Schatten von Günther Jauch

Moderator Kai Pflaume hatte die Show die ganze Zeit über im Griff. Er schaffte es jedoch in der ersten Hälfte nur selten, ein Fünkchen Humor überspringen zu lassen. Sobald Maria Furtwängler auf dem Ratestuhl saß, blühte er regelrecht auf. Mit Sprüchen wie „Schatz, hol das Eis, wir wollen einen Jungen“ und „Manchmal hab ich Kopf-Kino“ hatte er die Lacher auf seiner Seite. Trotzdem reichte er irgendwie nicht an den Charme und die subtilen komödiantischen Fähigkeiten eines Günther Jauch heran. Zu platt waren manche Witze, um dem Vater aller Quizshow-Moderatoren das Wasser reichen zu können.

Ansonsten gab es beim Star Quiz die üblichen Quizshow-Elemente: immer kniffliger werdende Fragen, grübelnde Kandidaten und zwei Joker als Rettungsanker in der Not – schwerlich ein innovatives Konzept. Was jedoch nichts darüber aussagt, ob es funktioniert. Und das Star Quiz funktioniert. Zumindest für diejenigen, die schon von vornherein entweder auf den geschniegelten Moderator oder auf Quizshow-Formate im Allgemeinen stehen. Für alle anderen der Rat: lieber weiterzappen.