Berlin. . Monica Lierhaus hat mit ihrem Fernsehauftritt bei der Goldenen Kamera Millionen Fernsehzuschauer bewegt und viele prominente Gäste im Saal zu Tränen gerührt. Sichtlich gezeichnet von ihrer schweren Krankheit nahm sie den Ehrenpreis entgegen.

Mit ihrem ersten Fernsehauftritt nach zwei Jahren hat die Sportmoderatorin Monica Lierhaus am Samstagabend bei der Goldenen Kamera Millionen Fernsehzuschauer bewegt und viele prominente Gäste im Saal zu Tränen gerührt. Völlig überraschend war Lierhaus, bei der nach einer Operation im Januar 2009 Komplikationen aufgetreten waren und die danach lange im Koma lag, bei der Preisverleihung erschienen und hatte einen Ehrenpreis aus den Händen von Laudator Günter Netzer entgegen genommen.

„Ich hatte Tränen in den Augen“, sagte Schauspieler Herbert Knaup im Anschluss. „Weil es einen natürlich berührt, wenn ein Mensch nach zwei Jahren plötzlich wieder vor die Kamera will und auch vor die Kamera muss, weil er das für sich braucht.“ Eine Zuschauerin schrieb kurz nach dem Auftritt im Internet: „Mein Mann liegt seit fast genau drei Jahren im Wachkoma. (...) Wenn ich so etwas sehe, wird die ohnehin nie versiegende Hoffnung wieder größer.“

Netzer war zum Ende der Gala sichtlich nervös auf der Bühne erschienen und hatte Lierhaus mit den Worten angekündigt: „Noch nie in meinem Leben habe ich einen Satz lieber gesagt. (...) Willkommen zurück, Monica Lierhaus.“ Bei stehendem Applaus betrat die „Sportschau“-Moderatorin in einem hellblauen Abendkleid die Bühne. Sichtlich gezeichnet von ihrer schweren Krankheit, konnte sie nur angestrengt gehen und hatte auch etwas Mühe beim Sprechen.

„Da bin ich!“

„Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Lierhaus. Sie könne es kaum fassen: „Da bin ich!“ Die 40-Jährige sagte weiter: „Es ist nicht einfach für mich, dass alltägliche Leben wieder zu meistern, vieles wieder neu zu lernen und das Schlimmste ist, dass ich so ein ungeduldiger Mensch bin.“ Das Wichtigste sei für sie, ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Dafür kämpfe sie jeden Tag. Ihre Rückkehr ins Fernsehen beschrieb sie als Wendepunkt: „Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten, mich engagieren und mir neue Ziele setzen. Sehr hart arbeite ich daran, wieder einmal vor der Kamera stehen zu können.“

Als Höhepunkt machte Lierhaus dann ihrem Lebensgefährten Rolf Hellgardt, dem sie zuvor ebenso wie ihrer Familie, ihren Ärzten, ihrer Krankenschwester und den Verantwortlichen der ARD für deren große Unterstützung gedankt hatte, einen Heiratsantrag vor laufender Kamera. „Ich würde ja vor dir auf die Knie gehen, wenn ich könnte“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich möchte dich fragen, ob du mich heiraten willst.“ Hellgardt rief: „Ja, Ja, Ja, Ja! Auf jeden Fall“, und umarmte seine Lebensgefährtin.

Von diesem Antrag hatte nicht mal der Moderator des Abends, Hape Kerkeling, zuvor etwas geahnt. „Das wusste keiner“, betonte er. Er habe sich wegdrehen müssen „und ich habe gedacht, wie um Himmels Willen soll ich die Sendung weiter moderieren, weil mich das emotional so gepackt hat“.

„Mein Respekt vor so viel Mut“

Auch Moderatorin Inka Bause ging der Auftritt sehr nahe. Lierhaus habe damit zum Ausdruck gebracht: „Hier bin ich, nehmt mich so wie ich bin, ich hoffe ihr nehmt mich so.“ Das sei „einfach großartig, diesen Mut und diese Größe zu haben, das hat uns alle gerührt“.

Schauspieler Armin Rohde betonte, ihm sei „das Wasser in die Augen“ geschossen. „Leute, die trotz ihrer Krankheit den Kampf nicht aufgegeben haben, sich nicht kleinkriegen lassen, die zeigen, dass sie immer noch dazu gehören zur Branche (...), das ist ermutigend und man tut sich selber sofort viel, viel weniger leid mit seinen kleinen Zipperlein.“

ARD-Programmdirektor Volker Herres, dem Lierhaus zuvor namentlich gedankt hatte, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass es Monica Lierhaus mittlerweile wieder gut genug geht, um im Fernsehen auftreten zu können. Weiteres zu diesem Thema wird am kommenden Dienstag auf der ARD-Pressekonferenz im Anschluss an die Intendantensitzung in Köln bekannt gegeben.“

Auch viele Fernsehzuschauer reagierten im Internet tief beeindruckt. Auf der Facebook-Seite der ZDF-Sendung „Leute heute“, die der Goldenen Kamera im Anschluss ein Spezial widmete, meldeten sich noch in der Nacht viele Menschen zu Wort. Eine Nutzerin etwa schrieb: „Als Monica Lierhaus die Bühne betrat, bekam ich Gänsehaut und einen Kloß im Hals. Tief im Inneren hatte ich gehofft, dass sie wieder fast die „Alte“ ist. So war ich noch mehr gerührt, dass sie so tapfer und stark ist, als „neue“ Monica Lierhaus aufzutreten.“ Die Moderatorin zeige, „wie wichtig es ist, Ziele zu haben und dafür zu kämpfen“.

Eine andere Userin schrieb: „Mein Respekt vor so viel Mut!“ Dies sei beispielgebend für viele Menschen, die gesundheitlich zu kämpfen hätten.

Ihren letzten Auftritt im Fernsehen hatte Lierhaus am 6. Januar 2009 gehabt, als sie live für die ARD ein Springen der Vierschanzentournee moderierte. Zwei Tage später begab sie sich ins Krankenhaus, wie die „Bild am Sonntag“ berichtete. Die Operation, bei der es zu Komplikationen kam, sei ohne Alternative gewesen, heißt es in dem Bericht. (dapd)