Berlin. . Die ehemalige “Sportschau“-Moderatorin Monica Lierhaus ist zwei Jahre nach ihrer schweren Erkrankung ins Rampenlicht zurückgekehrt. Lierhaus trat überraschend am Ende der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin auf die Bühne.

Die ehemalige "Sportschau"-Moderatorin Monica Lierhaus ist zwei Jahre nach ihrer schweren Erkrankung ins Rampenlicht zurückgekehrt. Lierhaus trat überraschend am Ende der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin auf die Bühne und nahm von Günter Netzer einen Ehrenpreis entgegen. Die 40-Jährige hielt vor laufenden Fernsehkameras um die Hand ihres Lebensgefährten Rolf Hellgardt an. Der Fernsehproduzent akzeptierte. Die Programmzeitschrift "Hörzu" vergab einen weiteren Sonderpreis posthum an den Filmproduzenten Bernd Eichinger. Für ihr Lebenswerk wurden Armin Mueller-Stahl, sein US-Kollege Michael J. Fox und die Sängerin Gloria Gaynor geehrt.

Lierhaus, die nur mit Mühe gehen und sprechen konnte, bezeichnete ihren Auftritt als einen sehr emotionalen Moment. Es sei schon sehr lange her, dass sie auf einer Bühne gestanden habe. "Jetzt kann ich es kaum fassen: Da bin ich", sagte Lierhaus unter dem Beifall der rund 800 Zuschauer im Saal. Die Journalistin bezeichnete die Preisverleihung als Wendepunkt. "Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten. Mich engagieren und mir neue Ziele setzen. Sehr hart arbeite ich daran, wieder einmal vor der Kamera stehen zu können", sagte Lierhaus.

Heiratsantrag live

Dann wandte sie sich an ihren Lebensgefährten, der am Rand der Bühne stand. Hellgardts mehrmaliges Ja auf den Heiratsantrag ging im Jubel des Publikums unter. Lierhaus war Anfang 2009 nach Komplikationen während einer Operation ins künstliche Koma versetzt worden. Gegen detaillierte Medienberichte über ihre Krankheit war gerichtlich vorgegangen worden.

Größte Überraschung während der Gala in der Ullstein-Halle im Berliner Verlagshaus der Axel Springer AG war bis zu Lierhaus" Auftritt der posthume Sonderpreis an Eichinger gewesen. Knapp zwei Wochen nach dem Tod des Filmproduzenten hatte Schauspieler Thomas Kretschmann an dessen Leidenschaft für das Kino erinnert. "Wenn alle wegrannten, stürmte er ins Feuer", sagte Kretschmann, der wie viele Kollegen Eichingers im Publikum, darunter Armin Rohde und Jan Josef Liefers, sichtlich mit seinen Gefühlen kämpfte.

Eichinger habe mit seinen Geschichten, Gefühlen und Bildern das Kino erobert, sagte Kretschmann weiter. "Eine Naturgewalt, unvergesslich, ein Unikat", sagte er. Kurz vor seinem Tod habe Eichinger noch gesagt, dass ihm die Goldene Kamera als einziger Preis noch fehle. "Bernd: Für dich", sagte Kretschmann und reckte die Trophäe empor.

Goldene Kamera für Renée Zellweger

Hollywoodschauspielerin Renée Zellweger darf sich über eine Goldene Kamera freuen. Die Oscar-Preisträgerin erhielt die Auszeichnung am Samstagabend in Berlin in der Kategorie „Beste Schauspielerin International“. Die Oscar-Preisträgerin habe „das Talent, in ihren Rollen natürlich, authentisch und überzeugend zu wirken. So verwundert es nicht, dass sie als „Bridget Jones“ zur Identifikationsfigur für viele Frauen wurde“, lautete die Begründung. Auch mit ihrem Spiel in dem Horrorfilm „Fall 39“, der im vergangenen Frühjahr in den Kinos lief, habe sie „die große Bandbreite ihres Könnens“ gezeigt.

Zellweger wurde für ihre Rollen in der Hit-Komödie „Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“ und im Musicalfilm „Chicago“ jeweils für einen Oscar nominiert. Die wichtigste Filmtrophäe der Welt erhielt sie dann 2003 als beste Nebendarstellerin in „Unterwegs nach Cold Mountain“.

Die Goldenen Kameras gibt es in insgesamt 14 Sparten. An Schauspieler Armin Mueller-Stahl und seinen US-Kollegen Michael J. Fox (“Zurück in die Zukunft“) vergab die Jury Preise für ihr Lebenswerk. Die Juroren würdigten den 80-jährigen Mueller-Stahl als „Weltstar mit überragenden Begabungen“. Bei Fox wurde auch für sein Engagement für die Parkinson-Forschung hervorgehoben. Der 49-Jährige leidet selbst an der Nervenkrankheit. Fox nahm die Goldene Kamera von seinem US-Kollegen Danny DeVito entgegen, der im vergangenen Jahr selbst für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden war. Die rund 800 Gäste der Gala in der Ullstein-Halle im Berliner Verlagshaus der Axel Springer AG begrüßten Fox mit stehenden Ovationen. Der Schauspieler sagte, er fühle sich durch die Auszeichnung etwas alt. Der Preis erfülle ihn mit Demut, auch, weil dieser seiner Stiftung für die Parkinson-Forschung gelte. In Deutschland werde auf diesem Gebiet großartige Arbeit geleistet. Laut DeVito hat Fox“ Stiftung bislang über 224 Millionen Dollar in die Forschung investiert. Eine weitere Lebenswerk-Kamera ging an die 61-jährige Sängerin Gloria Gaynor (“I Will Survive“) gehen.

In der Kategorie „Bester Schauspieler International“ hat sich die Jury um ZDF-Moderatorin Marietta Slomka für US-Schauspieler John Travolta (“Pulp Fiction“) entschieden. „Mit der Auswahl und Vielfalt seiner Rollen beweist John Travolta Mut. Er lässt sich nicht in eine Schublade einordnen“, hieß es in der Begründung.

Überraschend wurde Günther Jauch mit der Goldenen Kamera als bester Fernsehunterhalter ausgezeichnet. Entertainer Hape Kerkeling würdigte den „Wer wird Millionär?“-Moderator als „Unterhaltungs-Genie“. Jauch sei seit Jahren Deutschlands innovativster Fernsehmacher und auch erfolgreicher Produzent. „Günther Jauch ist der lebende Beweis, dass man mit einem Radiogesicht auch beim Fernsehen Erfolg haben kann“, sagte Kerkeling, der durch die Gala führte.

Lena freut sich und singt

Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut wurde in der Kategorie „Beste Musik National“ geehrt. Die 19-Jährige zeigte sich vor rund 800 Gästen überwältigt von ihrem Leben seit dem Sieg in Oslo 2010. „Die Goldene Kamera, ist das nicht schön“, sagte die Sängerin, die am 14. Mai in Düsseldorf erneut für Deutschland beim Eurovision Song Contest antritt. Sie könne es immer noch nicht so richtig glauben. „Das ist so krass und das ist so wahnsinnig berührend“, sagte Lena. Sie gab im Anschluss an ihre Dankesrede ihren Hit „Satellite“ a cappela zum Besten. Den Preis als bester internationaler Musikstar erhielt in diesem Jahr der Italiener Eros Ramazzotti

Zuvor waren Ulrich Tukur für sein „Tatort“-Debüt „Wie einst Lilly“ und Anna Loos für das ZDF-Drama „Wohin mit Vater?“ als beste deutsche Schauspieler ausgezeichnet worden. Sie setzten sich unter anderen gegen Herbert Knaup und Nina Kunzendorf durch.

In der Kategorie „Beste Information“ siegte der Zweiteiler „Supertiere“ aus der ZDF-Reihe „Terra X“.

Die Preisträger der 46. Goldenen Kamera

Ehrenpreis: Monica Lierhaus

Ehrenpreis: Bernd Eichinger

Lebenswerk International: Michael J. Fox

Lebenswerk National: Armin Mueller-Stahl

Musik Lebenswerk: Gloria Gaynor

Bester Schauspielerin International: Renée Zellweger

Bester Schauspieler International: John Travolta

Beste Musik International: Eros Ramazzotti

Beste Musik National: Lena Meyer-Landrut

Beste deutsche Schauspielerin: Anna Loos ("Wohin mit Vater?", ZDF)

Bester deutscher Schauspieler: Ulrich Tukur ("Tatort: Wie einst Lilly", ARD/HR)

Bester deutscher Fernsehfilm: "Zivilcourage" (ARD/WDR)

Beste Unterhaltung: Günther Jauch

Beste Information: "Supertiere" (ZDF)

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