Lüdenscheid. .

Gleich zweimal tiefer Winter im vergangenen Jahr – das beschert so manchem der rund 19 000 Erdgas-Kunden in der Bergstadt derzeit zum Teil gepfefferte Nachforderungen der Stadtwerke bis zu mehreren hundert Euro. Einfach ignorieren? Stadtwerke-Sprecher Andreas Köster rät dingend davon ab.

Vielmehr sollten betroffene Kunden mit sehr hohen Nachforderungen Kontakt mit den Stadtwerken aufnehmen – beispielsweise, um Ratenzahlungen zu vereinbaren, „wenn ich die Summe nicht auf einmal bezahlen kann“, lautet Kösters Tipp. In den vergangenen Jahren häuften sich jedenfalls bei den Stadtwerken die Fälle, in denen Kunden gerade die Nachforderungen nicht zahlen, so Köster – oft, weil sie es aus finanziellen Gründen nicht können: „Selbst 100 Euro können da wehtun.“ Umso wichtiger sei dann ein klärendes Gespräch zwischen Kunde und Energieversorger, um Mahnungen zu verhindern oder – noch schlimmer – dass ihnen der Gashahn zugedreht wird.

In wenigen Einzelfällen neigten Gas-Kunden auch zum offenen Protest gegen steigende Preise und Nachforderungen. Wenn gerade die Nachforderungen aber berechtigt seien, so Köster, seien sie auch juristisch kaum anfechtbar.

Jenen Kunden, die Nachforderungen zuvor kommen wollen, bieten die Stadtwerke an, vorsorglich höhere Abschläge pro Monat zu zahlen. Die Umstellung sei teilweise auch online über das Internet möglich, so Köster.

Steigende Preise
sind keine Ursache

Bis April und ab Ende November war es im vergangenen Jahr frostig kalt im Sauerland. Schon wenn ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von rund 10 000 Kilowattstunden Gas zum Beispiel nur zehn Prozent mehr verheizt, macht das in den Tarifen der Grundversorgung etwa 55 Euro mehr aus.

Am Gaspreis, so Stadtwerke-Sprecher Köster, könne die Nachforderung auf keinen Fall liegen. „Seit Anfang 2010 haben wir ja keine Erhöhung mehr gehabt.“ Und: „Wir ha­ben auch nicht vor, noch während der laufenden Heizperiode den Preis weiter zu erhöhen.“ Über Gebühr könne man die Preis-Spirale auch gar nicht drehen – schon aus kartellrechtlichen Gründen. Kunden, die mit Preis und Leistung der Stadtwerke nicht zufrieden seien, könnten ja – ähnlich wie beim Strom – auch den Gas-Anbieter wechseln, so Köster. Ob sie bei einem neuen Anbieter aber auch den gleichen Service erwarten dürfen, ließ er offen.