Düsseldorf..

Nach dem Attentat auf koptische Christen in Ägypten kommt breite Rückendeckung von den großen Glaubensgemeinschaften in Deutschland. Sie kündigten ihre Teilnahme am Weihnachtsgottesdienst der Kopten am Abend in Düsseldorf an.

Nach dem jüngsten Attentat auf koptische Christen in Ägypten kommt breite Rückendeckung von den großen Glaubensgemeinschaften in Deutschland. Der Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sowie der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, kündigten am Donnerstag ihre Teilnahme am orthodoxen Weihnachtsgottesdienst der koptischen Gemeinde am Abend in Düsseldorf an. Zudem vertritt der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) bei der zentralen Weihnachtsliturgie der koptisch-orthodoxen Kirche im Kloster Höxter-Brenkhausen.

„Wir stehen an der Seite unserer bedrängten und verfolgten Glaubensgeschwister in aller Welt“, erklärte Schneider und sprach dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Bischof Anba Damian, in einem Kondolenzbrief seine Solidarität aus. Zuvor hatte bereits der DBK-Vorsitzende Robert Zollitsch in einem auszugsweise veröffentlichten Brief an Damian sein Mitgefühl zum Ausdruck gebracht: „Die Nachricht über den jüngsten Anschlag in Alexandrien habe ich mit großem Schmerz und tiefer Erschütterung aufgenommen“, schreibt Zollitsch darin und verurteilt den „feigen und hinterhältigen Gewaltakt aufs Schärfste“.

Gespräche mit Vertretern der koptischen Kirche

Am Samstag trifft sich der ZMD-Vorsitzende Mazyek mit Damian zum Gespräch, bevor beide am ökumenischen Trauergottesdienst für die Opfer von Alexandria in der koptisch-orthodoxen St.-Markus-Kirche teilnehmen. Bei den Feierlichkeiten wird auch der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst anwesend sein. Einen Tag später nimmt auch der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer im Kloster Höxter-Brenkhausen teil.

Die koptische Kirche ist eine Sonderform der orientalisch-orthodoxen Kirche und zählt weltweit zwischen 15 und 20 Millionen Mitglieder. Etwa die Hälfte der Gläubigen lebt in Ägypten. Die dortigen Kopten sind die größte christliche Gemeinde im Nahen Osten. In Deutschland gibt es rund 6.000 Vertreter der Glaubensrichtung.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Anschlag in der Neujahrsnacht auf eine koptische Kirche in Alexandria mit 21 Todesopfern feiern die koptischen Gemeinden in Deutschland am Donnerstag unter zum Teil strengen Sicherheitsvorkehrungen ihr Weihnachtsfest. In der größten Gemeinde in Frankfurt am Main findet das Fest am Abend unter Polizeischutz statt. Vor der Kirche soll eine Sicherheitszone eingerichtet werden. Gegen koptische Gemeinden hatte es Anschlagsdrohungen im Internet gegeben. In Deutschland leben rund 6000 bis 7000 koptische Christen. Weihnachten feiern sie gemäß dem koptischen Kalender in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar mit einem Gottesdienst.

Die ägyptischen Christen fürchten einen weiteren Anschlag auf ihre Kirchen während des koptischen Weihnachtsfests in der Nacht zum Freitag. Im ganzen Land wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Gepanzerte Fahrzeuge sollten auf großen Plätzen Stellung beziehen und Sprengstoffexperten wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Bei einem Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria waren in der Silvesternacht 21 Menschen getötet worden.

Ägyptische Christen fürchten Anschläge

Auf mehreren Internetseiten islamistischer Organisationen kursierten Listen mit koptischen Kirchen - inklusive Hinweisen, wie diese am besten anzugreifen seien. „Sprengt die Kirchen in die Luft, während (die Kopten) Weihnachten feiern“, hieß es in einem Aufruf. Ägyptische Menschenrechtsaktivisten forderten Muslime unterdessen auf, sich in einer Geste der Solidarität während der Weihnachtsmessen als „menschliche Schutzschilde“ vor die Kirchen zu stellen.

Papst Benedikt XVI. sei schockiert über die Gewalt gegen Christen, sagte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco. Rund zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter sind koptische Christen. Viele klagen über eine ständige Diskriminierung in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens. Der ägyptischen Regierung werfen sie vor, sie unzulänglich zu schützen. In den vergangenen Tagen kam es deswegen mehrfach zu heftigen Protesten. Das Weihnachtsfest wird nach koptischer Tradition am 6. und 7. Januar gefeiert. (dapd/afp/ap)