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In Frankfurt am Main und Düsseldorf feiern die koptischen Gemeinden heute ihre Weihnachtsgottesdienste unter Polizeischutz. Nach Terrordrohungen haben die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
In Frankfurt am Main, Düsseldorf und mehreren anderen deutschen Städten feiern die koptischen Gemeinden heute ihre Weihnachtsgottesdienste unter Polizeischutz. Nach dem Anschlag auf koptische Christen am Neujahrstag im ägyptischen Alexandria waren im Internet auch Terrordrohungen gegen Gemeinden in Frankfurt und Düsseldorf aufgetaucht. Deshalb haben die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Feiern verstärkt.
Aus Solidarität nehmen vielfach Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche an den Weihnachtsgottesdiensten der Kopten teil. So entsendet die Deutsche Bischofskonferenz den Paderborner Erzbischof Becker zur zentralen Feier der Kopten nach Höxter. Gast des Gottesdienstes in Berlin ist Grünen-Bundesvorsitzender Özdemir.
Ähnliche Veranstaltungen gibt es unter anderem in Hamburg, Lehrte und Bitburg.
„Selbstbewusst“ feiern
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die koptischen Christen in Deutschland ermuntert, „selbstbewusst und wie immer“ ihr Weihnachtsfest zu feiern. Der entsprechende Schutz der koptischen Gemeinden hierzulande sei veranlasst, sagte de Maizière im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Konkrete Anschlagsdrohungen gegen Kopten in Deutschland gebe es nicht. Dem Bischof der koptisch-orthodoxen Gemeinde Anba Damian und seiner Gemeinde sprach der Innenminister seine Solidarität und sein Mitgefühl aus.
Damian hatte sich kurz vor dem Anschlag auf eine koptische Kirche in Ägypten in einem Brief an das Bundesinnenministerium gewandt und nach Warnungen der Kriminalpolizei vor Überfällen auf die Christmette um Schutz gebeten. Die Kopten begehen am Donnerstag und Freitag das orthodoxe Weihnachtsfest. Nach Angaben Damians sollen die Weihnachtsfeiern in den Gemeinden in eingeschränkter Form abgehalten werden.
Das Gebot der Nächstenliebe
De Maizière bezeichnete es gegenüber AFP als „traurig und beschämend“, dass es erforderlich sei, „in Deutschland die Religionsausübung von der Polizei beschützen zu lassen“. Insbesondere gelte dies, wenn es „um eine Christengemeinde geht, die dem Gebot der Nächstenliebe folgt und mit offenem Herzen und dem Willen zum Zusammenleben mit anderen Religionen den Menschen gegenübertritt“. Der Minister zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass die Schutzmaßnahmen für die Kopten-Gemeinden „kein Dauerzustand“ würden.
Der Innenminister hob hervor, Deutschland sehe es als „vornehme und selbstverständliche“ Pflicht, die freie Religionsausübung zu schützen. „Umgekehrt erwarten wir, dass andere Staaten der Welt das ihrerseits auch tun.“ Freie Religionsausübung beginne ganz früh, durch Nichtdiskriminierung, durch Beteiligung am öffentlichen Leben und an Führungsämtern. „Die eigene Religion darf keinen Anlass bieten, in einem Staat wie auch immer die Religionsausübung anderer zu verhindern“, betonte de Maizière. Blasphemiegesetze, Schikanen bei Verheiratungen oder bei Kirchenbauten passten „nicht in diese Welt“.
Deutschland fühle sich bei der Religionsfreiheit vor allem dem Schutz und der Fürsorge für seine Staatsbürger und Deutsche im Ausland verpflichtet, sagte de Maizière. Aber auch sonst verdienten unterdrückte und bedrängte Gruppierungen überall öffentliche Unterstützung. Deutschland müsse hier auch Druck ausüben, dass die betreffenden Staaten die Menschenrechte anerkennen. Dieses Ausüben von Druck müsse aber „in einer Art und Weise geschehen, die der Sache und den Menschen hilft“. Eine kluge Art der Druckausübung müsse manchmal „intern“ erfolgen.
Mit Blick auf die seit dem 17. November bestehende Terrorwarnung für Deutschland sagte de Maizière, sein Ministerium arbeite derzeit intern die Erkenntnisse auf, die zu der Warnung führten. Es werde darüber hinaus geprüft, ob die Festnahme von Terrorverdächtigen in skandinavischen Staaten neue Schlussfolgerungen auch für Deutschland nach sich zögen. „Wenn wir zu neuen Erkenntnissen gelangen, werde ich informieren.“ (dapd/ afp)